Ein seltener Genuss: Was heimischen Ahornhonig so besonders macht
Heimischer Ahornhonig ist leider eine echte Seltenheit, da es in Deutschland nur noch wenige zusammenhängende Ahornbestände gibt. Lediglich in Brandenburg ist noch die ein oder andere Ahornallee zu finden. Die sommergrünen Laubbäume zeigen bereits früh im Jahr ihre gelb-grüne Blütenpracht und bieten heimischen Honigbienen damit eine erste Nahrungsquelle nach dem langen Winter. Im besten Fall finden die fleißigen Bestäuber dabei genügend Nektar und Pollen, um den seltenen Ahornhonig herzustellen.
Der Geschmack von Ahornhonig ist breit gefächert und wird von den einen als lieblich, von den anderen als würzig und frisch beschrieben. Seine Farbe reicht von einem sehr hellen, beinahe weißlichen Gelb bis hin zu einem dunkleren Goldton. Direkt nach der Ernte ist Ahornhonig flüssig, doch kristallisiert er bereits nach kurzer Zeit aus. Aus diesem Grund wird er vom Imker cremig gerührt, um eine dauerhaft fein-schmelzende Konsistenz zu erreichen.
Eine besondere Rarität aus dem Norden: Kanadischer Ahornhonig
In Kanada spielt Ahorn eine ganz besondere Rolle, wie unschwer an der rot-weißen Landesflagge zu erkennen ist: Ein großes Ahornblatt mit elf Spitzen repräsentiert seit 1965 die ausgedehnten Wälder des nordamerikanischen Landes. Modell für das Blatt stand wohl der Zuckerahorn, der insbesondere in der Provinz Quebec verbreitet ist.
Wer an kanadischen Ahorn denkt, der denkt unweigerlich auch an Ahornsirup. Das ist nicht weiter verwunderlich: Ahornsirup darf auf keinem kanadischen Frühstückstisch fehlen und findet sich als beliebtes Exportprodukt in Supermärkten auf der ganzen Welt.
Grundsätzlich gestaltet sich die Ahornsirup-Gewinnung wesentlich leichter als die des Ahornhonigs: Ahornsirup kann bei jedem Wetter gewonnen werden, da er hauptsächlich aus dem Saft von Ahorn besteht. Für Ahornhonig hingegen müssen nicht nur das Wetter, sondern auch die Honigbienen mitspielen: Oft herrscht während der Blütezeit der Ahornbäume regnerisches Wetter, was die Bienen dazu veranlasst in ihrem gemütlich trockenen Stock zu bleiben. Nur wenn sich die Sonne für mehrere Tage während der Blütezeit blicken lässt, besteht für kanadische Imkerinnen die Chance, echten Ahornblütenhonig zu ernten.
Ahornhonig - Zahlen, Fakten, Wissenswertes
Magischer Zaubertrank
Heilbücher aus dem Mittelalter schrieben Ahornhonig eine magische Kraft zur Verjüngung des Geistes zu.
Schlaraffenland für Bienen
Im Frühjahr bieten Ahornblüten mit ihrem hohen Nektargehalt eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen.
Ahorn vs. Zuckerrübe
Im 18. Jahrhundert wurde Ahornsaft zum Süßen verwendet. Auf Dauer sollten sich stattdessen aber Zuckerrüben durchsetzen.
Lebendes Fossil
Das älteste Ahornblatt, das je gefunden wurde, stammt aus Alaska und ist über 60 Millionen Jahre alt.
Ahornhonig einfach selber machen
Falls Deine Suche nach heimischem Ahornhonig bisher ohne Erfolg verlief, haben wir gute Nachrichten für Dich: Ahornhonig kannst Du einfach selber machen! Der “falsche” Honig mag zwar nicht exakt wie das Original schmecken, stellt aber nichtsdestotrotz eine leckere Alternative dar. In Kanada und den USA wird für den “falschen” Ahornhonig einfach Honig mit Ahornsirup gemischt - und das lässt sich zuhause ganz leicht nachmachen.
In anderen Rezepten für selbstgemachten Ahornhonig werden die jungen Blätter oder auch Blüten von Ahorn (häufig die des Spitzahorns) verwendet. Diese werden klein geschnitten und mit Honig verrührt. Die Mischung muss dann einige Wochen an einem warmen Ort ziehen. Danach wird alles durch ein feines Sieb gegossen und schon ist der “falsche” Ahornhonig bereit zum Genießen.
Ahornhonig direkt vom Imker kaufen
Deutschen Ahornhonig direkt vom Imker zu kaufen ist eine echte Herausforderung. Das bedeutet aber längst nicht, dass es unmöglich ist. Besonders in Brandenburg könntest Du Glück haben: Hier gibt es zahlreiche Ahornalleen, in denen Bienen genügend Nektar und Pollen für Ahornhonig finden. Oder Du machst Deinen Ahornhonig einfach selbst - mit Honig aus Deiner Nachbarschaft. Dabei kannst du ganz nebenbei Imkerinnen aus Deiner Region unterstützen und sorgst für mehr Artenvielfalt in Deiner direkten Umgebung.