Das Geheimnis der Winterbienen
Winterbienen sind genauso wichtig wie Sommerbienen - ihr Leben findet aber im Verborgenen statt
Wenn Du im Sommer in den Garten oder auf den Balkon gehst, summt und brummt es nur so! Fleißige Honigbienen fliegen von Blüte zu Blüte und bringen den gesammelten Nektar in den Stock zurück, wo er zu Honig verarbeitet wird. Aber was machen Honigbienen eigentlich im Winter? Das vorweg: Bienen halten keinen Winterschlaf - sie sind hellwach und gehören zu den wenigen Insekten, die als Staat überwintern. Damit es trotz frostiger Außentemperaturen schön warm im Bienenstock bleibt, geben die Winterbienen alles.
Winterbienen - Ein Leben im Inneren des Bienenstocks
Wenn Du noch nie von Winterbienen gehört hast, dann keine Sorge – sie halten sich meistens im Inneren des Stocks auf und sind deshalb eher selten im Freien für Dich zu sehen, wenn Du nicht gerade Imker bist. Bei den eifrigen Bienen, die man den Sommer über im Garten beobachten kann, handelt es sich um Sommerbienen. Die unterscheiden sich durch Lebenszyklus und Aufgaben von den Winterbienen: Sommerbienen werden ungefähr 35 Tage alt und durchlaufen während dieser Zeit verschiedene Stationen. Sie putzen beispielsweise das Nest, versorgen die Brut, bewachen den Stock oder sammeln Nektar und Pollen. Das Aussehen der Winter- und Sommerbienen ist weitgehend gleich. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Winterbienen etwas wohlgenährter sind als Sommerbienen und erst im Spätsommer und Herbst schlüpfen, wenn sich das Bienenvolk auf die Wintermonate vorbereitet.
Für diese Vorbereitungen sind die Winterbienen von besonderer Bedeutung, denn ihre Hauptaufgabe ist es, das Bienenvolk sicher (und warm) durch den Winter zu bringen. Da sie keine Nahrung sammeln müssen und vorwiegend innerhalb des Bienenstocks bleiben, ist ihr Leben vergleichsweise ruhig. Das stressfreie Leben hat zur Folge, dass sie ein deutlich längeres Leben führen: Während eine Sommerbiene durchschnittlich 35 Tage lebt, können Winterbienen durchschnittlich sechs Monate alt werden. Ein stolzes Alter für eine Honigbiene!
Eine Traube gegen die Kälte: Zitter Dich warm!
Damit es im Inneren des Stocks während der kalten Jahreszeit angenehm warm ist, rücken die Winterbienen eng aneinander und nehmen die Königin in der sogenannten Wintertraube in ihre Mitte. Dann zittern sie mit der Flugmuskulatur und im Nu wird es mollig warm im Inneren der Traube. An den äußeren Rändern ist es ein wenig kühler. Damit es keiner Biene zu kalt wird und die Gesamttemperatur erhalten bleibt, rotieren sie: Die äußeren Bienen kühlen aus und wechseln mit Bienen aus dem Inneren der Wintertraube ihren Platz. Das Vibrieren mit der Flugmuskulatur ist für die Bienen recht anstrengend, deshalb befindet sich die Wintertraube oft in direkter Nähe des Honigvorrats. So können sich die Bienen jederzeit stärken. Die Königin befindet sich den ganzen Bienenwinter über im Zentrum: am wärmsten und kuscheligsten Platz.
Erst mit dem Frühling ändert sich etwas daran: Werden die Tage langsam wärmer, fliegen die Bienen allmählich wieder aus, immer auf der Suche nach den ersten Blüten des Jahres. Auch die Königin beginnt wieder Eier zu legen - die neuen Sommerbienen. Die Winterbienen übernehmen noch eine Weile die Aufgaben der Sommerbienen, aber die Königin haben sie sicher durch den Winter gebracht und so ist ihre Aufgabe mit dem Einsetzen der wärmeren Tage bald erledigt und sie sterben. Nun kann das Bienenjahr von Neuem beginnen!