Efeu-Seidenbiene
Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen
Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Efeu-Seidenbiene.
Steckbrief
Efeu-Seidenbiene
Lat. Name: Colletes hederae
Flugzeit: September bis Oktober
Vorkommen: regional unterschiedlich
Ernährungsweise: oligolektisch (Efeu)
Lebensraum: Lösswände, Hänge, Sandflächen
Beschreibung
Das Weibchen der Efeu-Seidenbiene ist 8,5 - 14,5 mm groß, das Männchen nur 8,5 - 12,5 mm. Die Behaarung an Kopf und Thorax ist braun und pelzig, wobei der Thorax an den Seiten deutlich heller ist. Auffällig sind die breiten und weißlichen Querbinden auf dem Hinterleib.
Obwohl bereits seit über 250 Jahren in Europa Wildbienen von fachkundigen Bienensammlern klassifiziert werden, ist die Efeu-Seidenbiene erst seit den 1990er Jahren bekannt. Grund dafür ist vermutlich die starke optische Ähnlichkeit zur Heidekraut-Seidenbiene und der Küsten-Seidenbiene, die beide in Europa stark verbreitet sind.
Ursprung, Habitat und Verbreitung
Die Colleres hederae gehört zur Familie der Colletidae. Sie ist in Süd- und Mitteleuropa verbreitet, in Deutschland hat sie sich vom Mittelrhein und der Oberrheinebene aus nach Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen verbreitet. Die Efeu-Seidenbiene lebt in der Nähe von Efeubeständen in kleinen bis großen Aggregationen im Boden, meistens an Lößwänden, Hängen und Sandflächen. Sind die klimatischen Bedingungen gut und ist viel Efeu in unmittelbarer Nähe, dann kann es durchaus zu einem Massenauftreten der Wildbiene kommen.
Der Name der Seidenbiene kommt von der “seidigen” Auskleidung der Brutzellen mit einem natürlichem Polyester, durch das die Zelle wasserfest imprägniert wird.
Verhalten und Lebensweise
Wie der Name schon verrät, hat sich die Efeu-Seidenbiene auf den Pollen des Gemeinen Efeus spezialisiert. Dieser blüht erst nach eigentlichem Ende der Vegetationszeit, was auch die ungewöhnlich späte Flugzeit von September bis Oktober (manchmal sogar bis November) der Wildbiene erklärt. Vor dem Aufblühen des Efeus sammelt die Efeu-Seidenbiene auch Pollen anderer Spätblüher. Diese Flexibilität ist aufgrund der in manchen Jahren recht kurzen Blütezeit des Efeus für die Verbreitung notwendig. Sobald aber die Blütezeit des Efeus beginnt, sind andere Blüten uninteressant.
Parasitiert wird die Efeu-Seidenbiene von den Filzbienen Epeolus cruciger und Epeolus fallax, außerdem der Öl-Käfer Stenoria analis.
Bilder
Header: Hectonichus – Colletes hederae (CC BY-SA 3.0)
Bild 1: Charles J Sharp – Ivy Bees (Colletes hederae) males in a mating cluster, Dry Sandford Pit, Oxfordshire (CC BY-SA 4.0)