Mit der Spättracht kommt die Kür
Imkerarbeiten im Juli
Die Blütenhonig-Ernte ist mittlerweile geschleudert. Wenn Du jetzt etwas Glück hast, folgt mit einer Spättracht noch die Kür des Honigjahres. Ansonsten neigt sich das Bienenjahr schon wieder dem Ende entgegen, weshalb Du jetzt schon erste Winter-Vorbereitungen treffen solltest.
Was macht die Natur?
Zuletzt war es recht warm und sonnig, sodass die Sommertracht - im Gegensatz zur Frühtracht - vielerorts recht gut ausgefallen ist.
Nun ist die Zeit für die unterschiedlichen Spättrachten, die je nach Region verschieden sind. Dabei können Linde, Edelkastanie, Klee, Sonnenblume oder auch der Wald honigen. Ob es honigt oder nicht, hängt aber stark von der Witterung ab. Der Wald kann beispielsweise abrupt aufhören zu honigen, wenn die Läuse durch ein Unwetter von den Trieben der Bäume abgewaschen werden.
Was machen die Bienen?
Was machen die Bienen gerade? Die Sommersonnenwende ist bereits erfolgt, dies ist für den Imker oft ein Stichtag, dass das Bienenjahr seinen Höhepunkt erreicht hat. Die Bienen haben nun ihren Populationshöhepunkt schon überschritten, die Menge der Brut wird also ab jetzt langsam reduziert. Wobei es hier Unterschiede zwischen den verschiedenen Bienenrassen gibt: Bienen der Rasse Carnica wird nachgesagt, dass sie ihr Brutnest bei Nachlassen der Tracht rasch reduzieren, während die Buckfast ihr großes Brutnest relativ lange halten.
Die Hauptaufgaben der Bienen sind weiterhin das Sammeln von Nektar und Pollen, sowie das Pflegen der jungen Brut. Der Schwarmtrieb lässt nun nach.
Aufgrund von Kälte oder auch Trachtnachlass kann es teilweise sein, dass die Völker kurzzeitig aufhören zu brüten. Wenn das Volk eine gesunde Königin hat, ist dies aber nicht weiter schlimm. Bei besserem Wetter und eventueller Fütterung wird sie wieder ordentlich legen. Mit dem Ende der Schwarmzeit endet auch die Zeit der Drohnen. Diese werden nun von den Arbeiterinnen aus dem Volk geworfen und abgestochen, ein beeindruckendes Phänomen, das “Drohnenschlacht” genannt wird. Schließlich gibt es jetzt kaum noch Königinnen zu begatten und die Drohnen sind nun nur noch “lästige Mitesser”, die gepflegt werden müssten.
Was macht der Imker?
Was hast Du bis zum jetzigen Zeitpunkt gemacht? Zuletzt gab’s einiges zu tun bei den Bienen. Idealerweise hast Du im 7-Tage-Rhythmus Deine Schwarmkontrolle gemacht und mit etwas Glück und Geschicklichkeit sind die Bienen auch nicht ausgezogen. Dafür hast Du zur Vermehrung idealerweise Brutableger gebildet, die sich nun prächtig entwickeln. Außerdem stand der regelmäßige Drohnenrahmen-Schnitt auf dem Programm. Optimalerweise hast Du auch schon etwas Honig geschleudert.
Was gibt es jetzt zu tun? Wenn es gut läuft, kannst Du noch schleudern. Hat die Tracht ausgesetzt oder gar ganz nachgelassen, solltest Du dringend nachschauen, ob Deine Wirtschaftsvölker noch genug Futter haben. Dabei solltest Du die Völker einzeln durchschauen. Wenn Du noch eine Tracht erwartest, kannst Du mit eigenem Honig füttern, ansonsten kannst Du direkt Zuckerwasser oder Futterteig zugeben. Ableger sollten jetzt ebenfalls durchgehend gefüttert werden, damit sie weiter bauen und brüten. Für die Fütterung der Ableger eignet sich vor allem Futterteig. Je nach Stärke kannst Du die Ableger nach und nach erweitern. Außerdem solltest Du weiterhin besonders schwache Völker im Blick haben. Diese kannst Du markieren, zum späteren Umweiseln oder direkt vor dem Einfüttern auflösen. Jetzt, wenn die Tracht nachlässt, suchen die Bienen trotzdem noch eifrig nach Futter. Wenn es gar nichts mehr gibt, werden sie dabei oft bei schwächeren Völkern, die ihr Flugloch nicht so gut bewachen können, fündig. Im schlimmsten Fall werden diese ausgeräubert. Um dies zu verhindern, solltest Du bei Ablegern das Flugloch eng halten und schauen, dass die Beute keinerlei Löcher hat. Außerdem sind kleine Stände mit maximal zehn Völkern ratsam. Damit auch bei Dir Zuhause keine Räuberei auftritt, solltest Du sämtlichen Honig, Geräte, die mit Honig in Kontakt kommen und auch honigfeuchte Waben gut verstauen, sodass sie für die Bienen nicht zugänglich sind.
Welche Schritte können momentan vorbereitet werden? Wenn keine Tracht mehr eintritt, kannst Du schon bald abschleudern, soll heißen die Honigräume und eventuell auch Honigwaben aus dem Brutraum (aufpassen, dass die Königin im Stock bleibt) schleudern. Dabei solltest Du beachten, dass immer noch etwas Futter im Volk bleibt, damit die Bienen vor der Fütterung nicht verhungern. Wenn Du jetzt noch Ableger machen willst, geht dies ausgezeichnet mit Hilfe von einem Kunstschwarm. Das heißt, Du erzeugst künstlich einen Schwarm, indem Du die Flugbienen aus dem Honigraum (hier besteht keine Gefahr, dass die Königin dabei ist, wenn Du mit Absperrgitter imkerst) nimmst und mit Ihnen ein neues Volk bildest. Besonders reibungslos geht dies, wenn Du die abzusetzenden Honigräume mit einer Flucht über eine Zarge mit Leerwaben setzt. Die Bienen gehen über die Flucht nach unten und hausen sich in der neuen Zarge ein. Dies kann etwa zwei Tage dauern. Wichtig ist hierbei, dass das neue Volk außerhalb des Flugradius des alten Volkes steht, damit die Bienen nicht zurück fliegen. Nun kannst Du eine Königin oder eine schlupfreife Zelle zugeben, um das Volk zu beweiseln. Oft haben Züchter im Juli/August noch begattete Königinnen über, die Du Dir nun günstig im Internet bestellen kannst.
Anfang Juli heißt, dass das Bienenjahr schon wieder dem Ende zugeht - ja, so schnell kann’s gehen. Die Bienen bereiten sich langsam auf den Winter vor. Die beiden zentralen Arbeitsschritte für Dich sind die Einfütterung, sowie die Varroa-Behandlung. Dafür gibt es jeweils unterschiedliche Methoden, zwischen denen Du wählen kannst. Beim Futter stellt sich die Frage, ob Du mit Futterteig fütterst, oder mit flüssigem Zuckerwasser. Vorteile für eine Fütterung mit Futterteig sind, dass die Fütterung keine Räuberei auslöst und für Dich als Imker recht komfortabel ist. Eine feste Fütterung macht vor allem jetzt am Anfang des Sommers Sinn, später im Jahr (ab September) nehmen die Bienen den Teig nicht mehr gerne ab. Nun ist besonders bei Ablegern diese Fütterung empfehlenswert. Da die Abnahme von Futterteig länger geht, als die von flüssigem Futter, haben sie eine beständige Reizung. Der Grund hierfür ist, dass der Futterteig kaum Flüssigkeit enthält und die Bienen zur Abnahme zusätzlich noch Wasser sammeln müssen. Dabei können schon mal drei Wochen vergehen, bis zehn Kilogramm weg sind. Ein niedriger Zeitfaktor ist wiederum ein Vorteil einer flüssigen Fütterung. Die Bienen nehmen Zuckerwasser oder Sirup sehr schnell ab, zehn Kilogramm lagern sie so schonmal in zwei oder drei Tagen ein. Gerade ab September, beispielsweise zum Nachfüttern, ist deshalb die flüssige Variante empfehlenswert. Bei einer flüssigen Fütterung kann es allerdings schnell zu wüsten Räubereien kommen. Starke Völker können schwache Völker so ausrauben - oft geht das schwache Volk an den Folgeschäden ein. Krankheiten können so auch rasch übertragen werden. Es ist also Vorsicht geboten, bei flüssiger Fütterung. Für eine sichere Einfütterung musst Du mit gut 20 Kilogramm Zucker rechnen. Wenn Du die Völker jetzt schon füttern musst, ist natürlich etwas mehr einzurechnen. Futterteig und fertigen Sirup kannst Du im Fachhandel kaufen, oder auch selbst herstellen. Bei der Herstellung von Zucker einfach Wasser und weißen Zucker im Verhältnis 1:1 so lange verrühren bis es eine homogene Mischung ist. Futterteig kannst Du herstellen, indem Du drei Teile Puderzucker (oder Staubzucker) mit flüssigem Honig vermengst.
Der zweite Punkt ist die Varroa-Behandlung. Die Varroa-Behandlung ist unverzichtbar, wenn Deine Bienenvölker den Winter überleben sollen. Auch hierbei gibt es unterschiedliche Methoden. Möglich sind Behandlungen mit Ameisensäure, mit Thymolpräparaten oder mit dem Verdampfen von Oxalsäure. Wenn Du Dir bei der Wahl der geeigneten Behandlungsmethoden noch unsicher bist, informiere Dich übers Internet bei den jeweiligen Landesanstalten oder Bienenzuchtberatern. Oft haben diese auch eine Varroa-Hotline, auf der man einen Ansprechpartner erreichen kann. Wichtig ist nun, dass Du die Behandlungsmittel und eventuell benötigte Geräte für die Behandlung besorgst. In den örtlichen Imkervereinen gibt es meist Sammel-Bestellungen von Varroa-Behandlungsmitteln, die oft auch bezuschusst werden.
Was steht in Zukunft an? Das ist nun sehr unterschiedlich, je nachdem ob Du mit Deinen Bienen noch in einer Spättracht stehst oder ob kein großer Honig-Eintrag mehr zu erwarten ist. Elementare Wichtigkeit hat nun aber bald die Varroa-Behandlung, damit Du weiterhin viel Freude an Deinen Bienen hast.