Selbst Imker werden
Und dann aber richtig! Setze eine wichtige Tradition fort und engagiere Dich aktiv für unsere heimische Umwelt
Ein einzigartiges Hobby
Es gibt viele Wege, sich für Bienenschutz zu engagieren: Patenschaft, Bepflanzung, regionaler Honig. Der unmittelbarste Weg ist dabei sicherlich die Imkerei selbst. Dieses besondere Hobby ist vor allem zu Beginn mit vielen Fragen verknüpft. Denn die Arbeit an den Bienen ist mit reichlich Verantwortung verbunden und daher kein Kurzzeitprojekt. Auf der anderen Seite bringt das Imkern eine Vielzahl schöner Momente mit sich. Die eigenen Völker gesund sehen, draußen im Grünen sein, eigenen Honig ernten - die Imkerei sorgt ganzjährig für verschiedenste Highlights. Das erklärt auch, weshalb die meisten Imkerinnen ihrem bedeutsamen Hobby und ihren Bienen ein Leben lang treu bleiben.
Schritt 1: Infoabend und Schnupperkurs im lokalen Imkerverein
Ein obligatorischer Schritt auf dem Weg zur Imkerei ist die Kontaktaufnahme zum ansässigen Imkerverein. Das kann gleich mehrere Vorteile mit sich bringen: viele Vereine bieten Informationsabende für Interessentinnen an, bei denen sie Gelegenheit bekommen, Fragen zu stellen und sich mit erfahrenen Imkerinnen auszutauschen. Hat sich im Anschluss der Wunsch gefestigt eigene Bienen zu halten, ist der Besuch einer Imkerschulung dringend zu empfehlen - denn die stellt eine optimale Vorbereitung für die Arbeit an den Bienen dar. Gemeinsam mit anderen Jungimkerinnen lernst Du innerhalb einiger Monate alles rund um Haltung, Pflege, Krankheiten und vieles mehr.
Nicht zuletzt lohnt sich der Kontakt zu ansässigen Imkerinnen, um Ansprechpartnerinnen, Gleichgesinnte und vielleicht sogar neue Freundinnen zu finden. Denn die Imkerei gehört leider nach wie vor zu den selteneren Hobbies und auch die Bienen sind wenig gesprächig, weswegen der Austausch mit anderen Imkerinnen besonders schön ist.
Schritt 2: Grundvoraussetzungen klären
Nach einem erfolgreich absolvierten Imkerkurs gibt es drei Aspekte, die Du gut durchdenken solltest, bevor Du Dir eigene Bienen zulegst. Zunächst sollte Dir der zeitliche Umfang Deines neuen Hobbies bewusst sein. Denn selbst wenn Bienen Winterruhe halten und nicht täglich betreut werden müssen, ist man als Imker das ganze Jahr über beschäftigt. Die zeitliche Dimension variiert natürlich je nach Anzahl der Völker und Erfahrung, dennoch solltest Du Dich in etwa auf folgenden Zeitaufwand einstellen: von März bis Oktober monatlich etwa 3-5 h pro Volk. Während der Winterruhe genügen etwa 2 h im Monat. Weiterhin ist es wichtig zu klären, wie viel Du in die Haltung Deiner Bienen investieren möchtest und vor allem kannst. Denn umsonst sind Anschaffung, Ausstattung und Pflege der Bienen und des Equipments natürlich nicht. Gerade der Anfang Deiner Imkerkarriere ist aus finanzieller Sicht nicht ohne: eine Grundausstattung, bestehend aus Werkzeug und zwei Beuten, kostet um die 500 €.
Das Equipment für die Honigernte kann am Anfang meistens im Imkerverein geliehen werden. Über ein Jahr kommen zudem etwa 40 € pro Volk für Futter, Behandlungen, Versicherungen und Co. dazu.
Ebenso gut durchdacht sollte der potenzielle Standort Deiner Bienen sein. Am schönsten ist es natürlich, wenn Du sie ganz in Deiner Nähe haben kannst: im Garten, auf einem Hof, bei Deiner Familie oder Freunden. Eine weitere Möglichkeit bieten Imkervereine, auf deren Gelände man seine Stöcke gegen eine Stand- oder Mitgliedsgebühr aufstellen kann. Wichtig ist, dass Du Deine Bienen leicht und schnell erreichen kannst. Zwar kommen voraussichtlich keine “Notfälle” auf Dich zu, doch gibt es vor allem im Sommer einiges vor Ort zu tun. Informiere Dich also früh genug, welche Standorte für Deine Bienen geeignet und für Dich einfach zu erreichen sind.
Schritt 3: Erste Anschaffungen für angehende Imker
Schutzkleidung
Schutzschleier, Handschuhe, Overall oder Blaumann schützen Dich vor Stichen und Schmutz bei der Arbeit an den Bienen.
Werkzeug
Um entspannt und mit wenig Kraftaufwand am Bienenstock zu arbeiten, benötigst Du einen Smoker, Stockmeißel und einen kleinen Besen.
Bienenbeute
Mit der durchdachten und gut geplanten Beutenwahl bietest Du Deinem Volk ein optimales Zuhause und erleichterst Dir die Arbeit an den Bienen.
Und natürlich Bienen!
Am besten ist es, einen Schwarm direkt von einem bekannten Imker oder über einen Imkerverein zu kaufen.
Schutzkleidung und Werkzeuge sind entweder im Imkereibedarf Deiner Region, einem Onlineshop oder bestenfalls gebraucht von Imkern im Verein erhältlich. Je nachdem, wie Du Dein Volk gründest und wo und wie Du es aufstellst, ergeben sich die benötigte Behausung und die Anschaffung der Bienen selbst. Dabei helfen Dir Deine Ansprechpartner im Verein.
Großer Einsatz, größere Belohnung
Zugegebenermaßen: bereits die Vorbereitungen sind ziemlich aufwändig. Aber die Arbeit mit den Bienen solltest Du auch nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn Bienen sind komplexe Lebewesen von unermesslicher Bedeutung für unser Ökosystem. Eine Betreuung durch geschulte und motivierte Imkerinnen ist daher unbedingt notwendig. Mit einer guten Vorbereitung sowie Tipps und Tricks durch andere Imkerinnen wird dir der Einstieg garantiert gelingen. Und auch bei Rückschlägen stehen Dir die Mitglieder Deines Vereins zur Seite. Schlechte Erntejahre oder Völkerverluste gehören leider zum Imkerinnen Dasein dazu und sollten Dich auf keinen Fall entmutigen.
Du hast gerade nicht die Zeit oder das Geld, um Imkerin zu werden?
Dann warte noch etwas, bis Du die Voraussetzungen für die Arbeit an den Bienen erfüllst. Um Imkerinnen und Bienen in Deiner Region aber schon jetzt zu unterstützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die weniger Zeit und Geld als die Imkerei erfordern: regionaler Honigkauf, bienenfreundliche Bepflanzung oder eine Bienenpatenschaft sind sinnvolle Wege, sich für Artenvielfalt und das Wohl der Bienen zu engagieren.