Welche Bienenprodukte gibt es überhaupt?
Das bekannteste Bienenprodukt? Ganz klar, Honig. Er gehört seit Jahrtausenden zum festen kulinarischen Repertoire verschiedenster Kulturen. Dabei haben die geschätzten Bestäuber eine Handvoll weiterer Produkte zu bieten: Wachs, Pollen, Propolis, Bienengift und Gelée Royale. Ebenso wie Honig haben sie eine einzigartige Zusammensetzung und entsprechend verschiedene Wirkungsspektren. Vor allem in der Kosmetik und Naturheilkunde haben sie seit jeher einen festen Platz. Dabei können sie zum Teil auch eine leckere Ergänzung zu einer gesundheitsbewussten Ernährung darstellen. Welchen Mehrwert Bienenprodukte bieten können, lässt sich anhand der Apitherapie erkennen.
Hierbei handelt es sich um den therapeutischen Einsatz von Propolis, Wachs, Honig und mehr, um gesundheitliche Beschwerden zu lindern. Allerdings ist an dieser Stelle zu betonen, dass die Wirksamkeit der einzelnen Anwendungen in den seltensten Fällen wissenschaftlich nachgewiesen ist und Bienenprodukte ein erhöhtes allergenes Potenzial mit sich bringen. Der Blick auf Pollen, Propolis & Co. samt deren Einsatzmöglichkeiten lohnt sich aber trotzdem, denn ihre kulinarischen, pflegenden und dekorativen Eigenschaften stellen in jedem Fall eine Bereicherung dar.
Bienenwachs - natürliche Pflege von Haut, Holz und Leder
Honigbienen stellen Wachs zum Bau ihrer sechseckigen Waben her. Die mit Honig gefüllten Waben werden mit Wachs verdeckelt, sodass es als Nebenprodukt bei der Honigernte überbleibt. Nach dem Einschmelzen und Reinigen kann das Wachs auf vielfache Weise verwendet werden. Besondere Aufmerksamkeit erhielt es in den vergangenen Jahren zum Beispiel in Form von Bienenwachstüchern - einer natürlichen und wiederverwendbaren Alternative zu Plastikverpackungen. Des Weiteren lässt sich mit Wachs so mancherlei Oberfläche pflegen: Lippen und Haut werden samtweich, Holzmöbel und Leder erhalten eine natürliche Schutzschicht und Glanz.
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Honig - für Küche, Bad, Hausapotheke und vieles mehr
Jeder kennt ihn, viele lieben ihn, doch die wenigsten wissen um seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten: die Rede ist vom Allrounder Honig. Der süße Leckerbissen sollte sich nicht nur im heimischen Küchenschrank finden, sondern auch in jeder Hausapotheke: er eignet sich zur Linderung von Erkältungssymptomen, kann Infektionen im Mund-Rachen-Raum vorbeugen, Wundheilung beschleunigen und vieles mehr. Auch beim Beauty- und Wellnessprogramm im heimischen Bad sollte Honig nicht fehlen. In der Haarkur, als Gesichtsmaske oder auch als Badezusatz - es finden sich zahlreiche Möglichkeiten Honig pur oder mit anderen Naturprodukten einzusetzen. Und falls mal was an den Mund kommt: einfach ablecken und genießen.
Pollen - Energie aus Blüten
Bienen fliegen emsig von Blüte zu Blüte, um Nektar und Pollen zu sammeln. Letzterer wird zur Aufzucht der Brut verwendet. Und was für die Kleinsten im Bienenstock gut ist, ist es tatsächlich auch für uns: Pollen besteht in erster Linie aus Eiweiß und enthält eine Vielzahl an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Aus diesem Grund eignen sich sich hervorragend als pflanzliche Proteinquelle für Veganer, Vegetarier, Sportler und gesundheitsbewusste Menschen. Pollen ist in Naturkostläden oder Onlineshops erhältlich und wird meist in Form von Granulat oder Pulver angeboten. Auf diese Weise lässt er sich einfach verarbeiten, z.B. als Garnitur auf dem Brot oder leckeres Extra im Frucht-Smoothie.
Propolis - ein natürlicher Schutz
Bei Propolis handelt es sich um Kittharz, mit dem Bienen ihren Stock nach außen hin abdichten und zugleich eingeschleppte Fremdkörper umkapseln, um einer Ausbreitung von Krankheiten entgegenzuwirken. Es besteht in erster Linie aus Baumharzen, welche von den Bienen mit Wachs, Honig und Enzymen vermengt werden. Je nach Erntezeitpunkt variiert die Zusammensetzung des Propolis, weswegen bisher keine anerkannten Studien zur medizinischen Wirkung veröffentlicht werden konnten. Quellen belegen, dass Propolis bereits in der Antike und im alten Ägypten bei gesundheitlichen Beschwerden zum Einsatz kam. Heute ist es vor allem im osteuropäischen Raum fester Bestandteil jeder Hausapotheke.
Gelée Royale - lang lebe die Königin
Der Name ist Programm: Gelee Royal ist das Futter der Bienenköniginnen. Sie werden bereits als Larven von Ammenbienen damit gefüttert und ernähren sich bis zu ihrem Lebensende von nichts anderem. Für Imkerinnen stellt die Entnahme des wertvollen Futters eine entsprechende Herausforderung dar: nur etwa 500 g lassen sich pro Saison entnehmen. Bei Gelee Royal handelt sich um eine besonders nährstoffreiche Flüssigkeit.
Diese war über Jahrtausende nur Pharaonen, Maharadschas und Königen vorbehalten. Auch heute wird Gelee Royal als ein besonders gesundheitsförderndes Produkt in Form von Kapseln und Tinkturen vermarktet, wobei die wertvollen Inhaltsstoffe darin oftmals lediglich in geringen Mengen enthalten sind.
Bienengift - ein Schmerz gegen den Schmerz
Bienengift wurde bereits vor über 2000 Jahren in Form von Apipunktur, also der gezielten Verwendung des Gifts als Behandlungsmethode, eingesetzt. In der heutigen Medizin wird es vornehmlich zur Behandlung von Migräne, Arthritis, Akne und vielen anderen Erkrankungen verwendet. Da die Bienengifttherapie aber mit viel Aufwand und Schmerzen verbunden ist, wird sie nur selten angewendet. Früher wurde Bienengift durch das Zerstampfen ganzer Bienen gewonnen.
Inzwischen gibt es zum Glück aber einen tierfreundlichen Weg: Vor dem Bienenstock wird eine Glasplatte mit einer geringen elektrischen Ladung platziert. Diese alarmiert die Bienen, sie stechen zu, reißen dabei aber nicht ihren Stachel ab und tragen keinen Schaden davon. Das Gift, auch Apitoxin genannt, wird getrocknet und in einem Glas gelagert.
Bestäubung unserer Natur - das wichtigste Bienenprodukt
Neben all den wohlschmeckenden, verschönernden und teils gesundheitsfördernden Bienenprodukten, darf man die wichtigste Leistung der Bienen nicht vergessen: die Bestäubung. Auf der ganzen Welt sorgen sie für florierende Artenvielfalt und damit für volle Lebensmittelregale. Durch ihre Bestäubungsleistung steigern sie Ernteerträge um bis zu 30 % und tragen zur Vielfalt und Qualität von heimischen Obst- & Gemüsesorten bei. Wir sind direkt auf die Biene als Nutztier angewiesen, weswegen ihr Wohl uns allen am Herzen liegen sollte.