Die Einwinterung steht bevor

Imkerarbeiten im September

Biene auf gelber Blüte

Die Bienen sind schon gegen die Varroamilbe behandelt und gefüttert worden. Nun geht es darum, dass die Bienen für den Winter vorbereitet werden, damit sie nächstes Jahr gut auswintern.

Was macht die Natur?

Die Trachten sind nun alle zu Ende, auch die späten. Das Wetter war zuletzt zwar eher durchwachsen, aber es gab auch noch viele sonnige Tage, sodass die Bienen noch ein paar Flugstunden sammeln.
Was gibt es jetzt noch? Vereinzelt finden die Bienen noch wilde Blumen und Pflanzen, die noch Nektar geben. Dazu gehören beispielsweise Buchweizen, späte Sonnenblumen sowie Senf oder die durchwachsene Silphie, die sich als Energiepflanze immer größerer Beliebtheit erfreut.
Hoffentlich werden wir noch mit vielen warmen Tagen belohnt, sodass nicht nur wir Imker, sondern auch die Bienen beim Pollen sammeln, den Altweibersommer genießen können.

Biene in Wabe

Was machen die Bienen?

Die Haupttrachten haben spätestens im August nachgelassen und die Tage werden immer kürzer... Dies war auch für die Wirtschaftsvölker ein Zeichen, dass es von nun an dem Winter zugeht. Deshalb ging zuerst die Brut und später auch die Bienenmasse langsam zurück. Die Ableger haben hingegen ihre Population immer weiter ausgebaut und sind nun an ihrem Höhepunkt angekommen.
Seit Ende August schlüpfen die Winterbienen, die den ganzen Winter über bis in den April leben und das Volk so über die brutlose Zeit im Winter bringen. Sie haben genetisch bedingt andere Fettpölsterchen, die ihnen eine längere Lebensdauer ermöglichen. Für eine gute Überwinterung ist es sehr wichtig, dass die Winterbienen in einer großen Zahl vorhanden und vor allem gesund sind sowie  keine Varroa-Schäden haben. Viren, die über die Varroamilben verbreitet werden können, führen dazu, dass die Bienen missgebildet werden oder eine kürzere Lebensdauer haben. Beides ist für eine gute Überwinterung höchst unvorteilhaft.
Was steht an? Solange es noch einigermaßen warm ist, fliegen die Bienen weiterhin und suchen noch Pollen und vereinzelt auch Nektar. Sobald es kälter wird, richten sich die Bienen nach und nach ihren Wintersitz ein und stellen beim ersten massiven Kälteeinbruch normalerweise auch, um Energie zu sparen, das Brüten ein. Dann sitzen die Winterbienen in einer Traube beisammen und wärmen sich und die Königin gegenseitig.

Biene

Was macht der Imker?

Was ist bisher geschehen? Der Honig ist geschleudert, die Honigräume abgeräumt und die Völker idealerweise auch schon für den Winter eingefüttert. Die Varroa-Behandlung hast Du im Normalfall auch schon erfolgreich gemacht. Hierbei hat das Wetter gerade Ende August mit konstant warmen Temperaturen super mitgespielt.

Was musst Du als Imker jetzt machen?

Das Bienenjahr geht dem Ende entgegen, das heißt auch für Dich als Imker, dass es bald ruhiger wird. Doch bevor die Bienen eingewintert werden, gibt es noch ein paar wichtige Dinge zu tun: Mit am wichtigsten ist die Futterkontrolle. Hier musst Du schauen ob das bisher gegebene Futter für den Winter ausreicht und gegebenenfalls nochmals nachfüttern. Für einzargig eingewinterte Völker solltest Du etwa 15 kg Futter einkalkulieren und für zweizargig eingewinterte Völker etwa 20 kg Futter. Dabei solltest Du Dich nicht darauf verlassen, wie viel Du schon eingefüttert hast, da die Bienen davon schon wieder einen Teil selbst verbraucht oder verbrütet haben. Am besten schaust Du die Völker schnell durch und kannst so beurteilen, ob genug Futter im Stock ist. Zur genauen Bestimmung kannst Du auch eine Koffer- oder Federwaage nehmen. Dabei einfach an beiden Seiten am Falz einhängen, kurz anheben und die beiden Seiten addieren. Abzüglich der Beute, Rähmchen und Bienenmasse, weißt Du dann wie viel Futter im Stock ist. Wenn Du die Völker parallel dazu durchschaust, kannst Du dafür schnell ein Gefühl entwickeln, was ausreicht.

Falls Du noch einmal nachfüttern musst, solltest Du dies nur noch nass, also mit Zuckerwasser oder Invert-Sirup machen. Futterteig würden die Bienen so spät im Jahr nicht mehr abnehmen. Jetzt also unbedingt nochmal das Winterfutter kontrollieren, denn jetzt kann noch nachgefüttert werden - dies geht im Winter nicht mehr. Ist ein Volk besonders leicht, ist dies oft ein Indiz dafür, dass es ausgeräubert wurde. Kontrolliere in diesem Fall, dass es an der Beute keine offenen Stellen gibt (beispielsweise durch Astlöcher). Falls doch musst Du diese gegebenenfalls stopfen, das Flugloch verengen und das Volk weiter beobachten. Wenn die Räuberei weitergeht, das Volk aus dem Flugradius stellen, um es vor den alten Räubern zu schützen.

Ist das Volk besonders schwach oder hat hat weitere Verhaltensauffälligkeiten (keine Königin, noch Drohnen), kannst Du es auflösen. Ganz schwache Völker überleben den Winter meist nicht. Außerdem besteht auch im Herbst noch die Gefahr der Räuberei, dabei kann es auch zur Verbreitung von Krankheiten oder der Varroa-Milbe kommen (Re-Invasion). Wenn Du ein solch schwaches Volk hast, kannst Du die Bienen mit etwas Abstand zum Stand abkehren, die Waben mitnehmen und alte Waben gleich einschmelzen. Futterwaben kannst Du natürlich aufbewahren, diese sind im Frühjahr bei Futterknappheit oft Gold wert.

Auch wenn die ersten Varroa-Behandlungen gut verlaufen sind, solltest Du die Varroa-Belastung auch jetzt im September immer noch im Blick haben und im Rhythmus von zwei Wochen den Befall kontrollieren. Gerade jetzt im Herbst besteht auch immer noch die Gefahr der Re-Invasion: dass eigentlich gesunde Völker mit Milben von Bienen zusammenbrechender Völker belastet werden. Eventuell ist dann nochmal eine Varroa-Behandlung erforderlich. Wenn das Wetter weiter mitspielt sind auch die Behandlungen mit Ameisensäure oder Thymol noch denkbar. Nützliche Ratgeber sind hierbei wie immer varroawetter.de, die jeweiligen Bienenzuchtberater und Landesanstalten, sowie die neue App “BeeBuddy”, die den Milbenbefall für Dich ausrechnet und entsprechende Behandlungen vorschlägt.

Leider ist die Varroamilbe momentan nicht der einzige Schädling mit dem wir uns beschäftigen müssen: Seit dem Sommer sind Wachsmotten eine Gefahr für die Waben, vor allem die eingelagerten. Damit die Wachsmotte erst gar kein Problem wird, ist es ratsam nur unbebrütete Waben einzulagern. Da sich die Wachsmotten vom Kot der Bienenlarven und den Pollenresten ernähren, nisten sie sich fast nur in den ehemals bebrüteten Waben. Außerdem ist es ratsam die Waben kühl, trocken und luftig mit etwas Abstand zu anderen Waben zu lagern. Gibt es trotzdem einen Befall, kannst Du gegen die Wachsmotten mit biologischen Mitteln vorgehen, indem Du beispielsweise wie bei der Varroa-Behandlung Ameisen- oder Essigsäure über einen Dispenser im Wabenturm verdunstest. Eine andere Lösung ist, die Waben über ein paar Tage in die Gefriertruhe zu legen, da die Eier der Wachsmotten bei solch kalten Temperaturen absterben.Was steht in Zukunft an? Beim Milbenbefall solltest Du auch jetzt noch immer auf dem neusten Stand bleiben und bei Bedarf schnell handeln, also die Behandlungsgeräte immer griffbereit halten. Sobald es kälter wird, suchen auch Mäuse ein warmes Plätzchen - Bienen-Beuten sind dabei ein beliebtes Ziel. Deshalb solltest Du den Mäuseschutz bereits vorbereiten um zeitig reagieren zu können. So bekommen die Bienen über den Winter keine unbeliebten Mitbewohner. Wir wünschen Dir auf jeden Fall eine erfolgreiche Überwinterung

Kleine Wasmot Kokons