Zaunrüben-Sandbiene
Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen
Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Zaunrüben-Sandbiene.
Steckbrief
Zaunrüben-Sandbiene
Lat. Name: Andrena florea
Flugzeit: Ende Mai bis Anfang August
Vorkommen: selten
Ernährungsweise: oligolektisch (Zaunrübe)
Lebensraum: Sand- oder leichte Lehmböden, Flussgebiete
Beschreibung
Die Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea) ist eine schwarze Biene mit goldbrauner Körperbehaarung. Dadurch ähnelt auf den ersten Blick der Honigbiene. Allerdings unterscheidet sie sich durch ihr charakteristisches Merkmal - die rot eingefärbten vorderen Rückenplatten. Die Weibchen erreichen eine Körperlänge von 13 mm, die etwas kleineren Männchen 11 mm.
Die Zaunrüben-Sandbiene ist die Wildbiene des Jahres 2015. Sie ist außerdem artverwandt mit der Rotpelzigen Sandbiene (Andrena fulva).
Ursprung, Habitat und Verbreitung
Die Familie der Sandbienen (Andrenidae) bildet die größte Gruppe der Solitärbienen. In Nordamerika kommen über 500 Arten vor, in Europa und Asien etwa 360.
Speziell die Zaunrüben-Sandbiene ist in Deutschland weit verbreitet, aber dennoch selten; im äußersten Norden (Schleswig-Holstein) ist sie vermutlich bereits ausgestorben. Erd- bzw. Sandbienen leben, wie ihr Name schon sagt, in vegetationsarmen oder -freien Gegenden mit Sand- oder leichten Lehmböden wie zum Beispiel Spielplätze und Weinberge. Sie bevorzugt tiefere Lagen, insbesondere wärmebegünstigte Flussgebiete.
Verhalten und Lebensweise
Normalerweise paaren sich Weibchen und Männchen schon bald nach dem Schlüpfen. Die begatteten Weibchen legen für ihre Eier ein Nest im Erdboden an, jedoch graben sie nie tiefer als 60 cm. Der gut getarnte Eingang ist lediglich ein kleines Loch. Ihre einzige Brut erfolgt im Mai/Juni.
In der Nähe ihres Nestes muss die Zaunrübe (Bryonia) wachsen, eine Kletterpflanze aus der Familie der Kürbisgewächse. Da die Andrena florea bei Blüten sehr wählerisch ist und ausschließlich die der Zaunrübe besucht, würde sie dort ansonsten nicht überleben. Leider wird die Kletterpflanze oft als Unkraut angesehen und entfernt, was den Lebensraum der Bienenart erheblich einschränkt.
Sie fliegt von Mai bis August und ist im Winter inaktiv.
In Deutschland wird die Andrena florea von einer Kuckucksbiene, der Wespenbiene Nomada succincta, parasitiert.