Rotbeinige Lockensandbiene

Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen

Männchen der Rotbeinigen Lockensandbiene

Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Rotbeinige Lockensandbiene.

Beschreibung

Die Weibchen der Rotbeinigen Lockensandbiene werden 12 bis 13 Millimeter groß und sind somit in etwa so groß wie Honigbienen. Auffällig ist der rotbraune Pelz auf ihrem Thorax. An den Hinterbeinen sind goldgelbe bis orangfarbeneHärchen, die zum Pollentransport dienen. Die restliche Behaarung ist überwiegend lang und schwarz. Mit 10 bis 12 Millimeter sind die Männchen etwas kleiner als die Weibchen. Ihre Behaarung ist hellbraun bis golden.

Weibchen einer Rotbeinigen Lockensandbiene

Ursprung, Habitat und Verbreitung

Zu finden ist die Andrena clarkella in ganz Deutschland und in den kühleren und gemäßigteren Gegenden Europas. Sie lebt vor allem an Waldrändern und Lichtungen. Auch in Sandgruben und Sandheiden ist sie zu finden. Sie ist eine weitverbreitete und nicht vom Aussterben bedrohte Art.

Verhalten und Lebensweise

Als eine der ersten Wildbienenarten ist die Andrena clarkella bereits ab Ende Februar oder Anfang März zu beobachten. Kurz bevor die Weibchen ihre Nester verlassen, kommen die Männchen ans Tageslicht und warten auf die Weibchen. Bereits Anfang bis Mitte April sterben die Männchen - kurz nach der Paarungszeit. Bis Ende Mai haben die Weibchen Zeit Nester zu bauen und diese mit Nahrungsvorräten für die Brut auszustatten. Die Rotbeinige Lockensandbiene sammelt Pollen und Nektar fast ausschließlich an Weiden (Salicaceae) und besonders an Sal-Weiden (Salix caprea). Ihr Flugradius beschränkt sich auf etwa 300 Meter um das Nest. Die Nester werden einzeln, meist in lockeren Gruppen an überwiegend vegetationsfreien Orten angelegt. Zur Eiablage graben die Weibchen bis zu 30 Zentimeter lange Gänge in den Boden. Im Sommer findet dort die komplette Entwicklung vom Ei bis zur komplett ausgebildeten Biene statt. So überwintert die Andrena clarkella bis sie im nächsten Jahr aus dem Nest hervorkommt.
Die Wespenbiene (Nomada leucophtalma) legt in unbeobachteten Momenten ihre Eier in die Nester der Rotbeinigen Lockensandbiene. Diese verschließt die Nesteingänge zwar bei jedem Verlassen, doch die Kuckucksbiene gräbt die Verschlüsse ohne Probleme auf und schließt diese danach auch wieder.


Bilder
Header: Aiwok - Andrena clarkella Männchen in Bahrenfeld, Hamburg (
CC BY-SA 3.0)
Bild 1: Aiwok - Andrena clarkella Weibchen in Bahrenfeld, Hamburg (CC BY-SA 3.0)

Mehr über Wildbienen

In unserer Serie zu Wildbienen nehmen wir Dich in sechs spannenden E-Mails mit in die faszinierende Welt der wilden Schwestern der Honigbienen. So lernst Du nicht nur mehr über die Vielfalt der wichtigen Bestäuber, sondern erhältst außerdem jede Menge Tipp & Tricks, wie Du ihnen unter die Flügel greifen kannst. Bitte beachte unsere Datenschutzbestimmungen. Wir wünschen schon einmal viel Spaß.