Wegwarten-Hosenbiene
Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen
Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Wegwarten-Hosenbiene.
Steckbrief
Wegwarten-Hosenbiene
Lat. Name: Dasypoda hirtipes
Flugzeit: Mitte Juli bis Mitte September
Vorkommen: mäßig häufig
Ernährungsweise: oligolektisch
Lebensraum: Sand- und Kiesgruben, sonnige Waldwege und -lichtungen, sandige Dämme
Beschreibung
Die Weibchen der Wegwarten-Hosenbiene (Dasypoda hirtipes) haben wortwörtlich die Hosen an - ihre buschigen, schwarzbraun behaarten Endfransen fallen beim Anblick der Hosenbiene sofort ins Auge. Mit diesen "Hosen" können die Wildbienen sehr effizient Pollen transportieren, um ihren Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen. Die Weibchen sind mit rund 12-15 mm etwas größer als die Männchen und aufgrund ihrer buschigen Höschen einfach von ihnen zu unterscheiden.
Ursprung, Habitat und Verbreitung
Die Wegwarten-Hosenbiene ist vor allem in Europa, Nordafrika und im Norden Asiens verbreitet und ist in Deutschland häufiger in Sandgebieten in Lagen unter 300 Metern anzutreffen. Besonders gut gefällt es ihr an vegetationsfreien oder nur sehr wenig bewachsenen Stellen mit angeschwemmtem Sand oder feinem, vom Wind transportierten Flugsand. Dort gräbt sich die Wildbiene einen 20 bis 60 cm langen Hauptgang, an dessen Ende in verschiedenen Richtungen und auf verschiedenen Ebenen die Brutzellen platziert werden. Die Wegwarten-Hosenbiene lebt meist in kleinen bis mittelgroßen Kolonien - unter günstigen Umständen können sich sogar mehrere hunderte Nester an einem Ort ansammeln.
Verhalten und Lebensweise
Die Wildbiene ernährt sich oligolektisch: Sie ist auf Korbblütler spezialisiert, wobei sie besonders gerne - und wenig überraschend - an der blauen Wegwarte Nahrung sammelt. Mit nur einem Flug kann die Hosenbiene bis zu 40 mg Pollen transportieren! Ist ihr Pollenhöschen voll beladen, fällt die Biene im Feld noch deutlicher auf. Der Pollen wird zunächst gesammelt und erst später mit dem Nektar vermischt. Die Pollen-Nektar-Mischung wird dann zu einem Ballen geformt und zusammen mit einem einzigen Ei in die Brutzelle eingelagert.