Das große Blühen beginnt
Imkerarbeiten im April
Der Winter ist vorbei, das Frühjahr nimmt ordentlich Fahrt auf. Deine Völker hast Du hoffentlich gut ausgewintert und sie haben bereits zu Brüten begonnen. Bald beginnt die intensivste Zeit im Bienenjahr. Schon jetzt werden wichtige Vorbereitungen getroffen, damit Du und deine Bienen sorgenfrei in den Sommer kommen.
Was macht die Natur?
Je nachdem, ob es in den vergangenen Wochen noch Frost gab, oder ob der März recht mild ausgefallen ist, beginnen die Pflanzen früher oder später zu blühen. Die Weiden stehen mittlerweile aber fast überall in der Blüte und sind wichtige Pollenlieferanten für die Bienen.
“Der April, der April, der macht was er will”: Tatsächlich kann das Wetter in den kommenden Wochen sehr wechselhaft werden, von Schneefall in höheren Lagen und Hagel bis zu sommerlichen Temperaturen, ist alles drin. Wir dürfen aber auf wärmere Temperaturen hoffen.
Was machen die Bienen?
Anfang April gehen auch die allerletzten Winterbienen ab, sie verlassen also den Stock und sterben außerhalb. Doch keine Panik - das ist völlig normal, kann aber dazu führen, dass die Völker noch einmal unerwartet etwas schwächer werden. Das liegt daran, dass die frische Brut noch nicht vollständig geschlüpft ist, um den Abgang zu kompensieren. Spätestens Mitte April geht es dann wieder aufwärts.
Primär geht es bei den Bienen gerade darum, das Brutnest auszubauen, um für das große Blühen auf eine möglichst große Population anzuwachsen. Deshalb tragen sie momentan besonders viel frischen Pollen ein, da die Pollenvorräte vom vergangenen Jahr verdorben sind. In warmen Regionen tragen die Bienen auch schon ersten Nektar ein.
Wichtig ist nach wie vor, dass die Bienen noch etwas Futter haben, damit ein spontaner Kälteeinbruch nicht zum Abriss der Brutaktivität führen kann. Du solltest also nicht alle alten Futterwaben entnehmen, sodass jedes Volk immer noch eine kleine Reserve vorrätig hat.
Was macht der Imker?
Was ist bisher geschehen? Die erste Frühjahrsdurchsicht solltest du schon gemacht haben, um schwache Völker und Völker mit wenig Futter zu identifizieren. Bisher war es wichtig, nicht unnötig viel an den Bienen zu arbeiten. Und das bleibt auch im April noch so. Du solltest also bedacht und schonend in den Brutraum eingreifen, da jeder Eingriff die Harmonie und den Wärmehaushalt des Volkes stört - gemäß dem Motto “Weniger ist mehr”.
Was ist jetzt zu tun? Jetzt ist es endlich warm, deshalb frieren auch die Mäuse nicht mehr. Mausgitter oder Fluglochkeile kannst Du also jetzt entfernen, damit die Bienen einfacher ein- und ausfliegen können.
April ist auch die richtige Zeit um die Weiselrichtigkeit eines Volkes zu überprüfen. Soll heißen: Ist die Königin da, ist sie gesund und legt noch schöne Brut an? Weisellose Völker erkennst Du oft daran, dass sie sehr unruhig und laut sind. Doch darauf allein sollte man sich nicht verlassen. Am besten prüfst Du, ob die Königin Eier gelegt hat. Denke dabei daran, dass auch weisellose Völker Stifte haben können, da dann eine unbegattete Arbeiterin anfängt zu legen, ihre Stifte entwickeln sich aber nur zu Drohnenbrut. Wenn Du Dir nicht sicher bist, einfach eine Wabe mit offener Brut aus einem anderen Volk zuhängen - Zieht das Volk Nachschaffungen, so hat es keine Königin und ist weisellos. In diesem Fall solltest du das Volk auflösen. Da es im Moment noch keine oder sehr wenige Drohnen gibt ist die Nachschaffung einer neuen Königin sehr riskant.
Außerdem ist es jetzt Zeit für den ersten Eingriff im Brutraum. Das Winterfutter kannst Du nun bis auf die Randwaben entnehmen, damit die Königin im Brutraum Platz zum Brüten hat. Auch Pollenbretter vom Vorjahr sollten unbedingt entnommen werden! Du ersparst deinen Bienen damit viel Arbeit, da der verdorbenen Pollen sonst mühsam von ihnen ausgetragen werden muss. Zur Wabenhygiene sollten alte schwarze, eventuell schimmlige Waben aussortiert werden und durch Mittelwände ersetzt werden. Je nach Betriebssystem solltest Du Dir jetzt auch überlegen, bei starken Völkern den Brutraum zu erweitern.
Bei starken Völkern und anhaltend gutem Wetter kannst Du auch bald schon den Drohnen-Baurahmen einhängen. Dieser dient als biologische Varroabehandlungsmaßnahme und ist ein guter Indikator für den Schwarmtrieb. Wichtig: Um den Drohnen-Rahmen im Sinne der Varroabehandlung zu verwenden muss er unbedingt vor dem Schlupf der Drohnen entnommen und zusammen mit den in der Brut enthaltenen Milben entsorgt werden!
Es ist wichtig, jetzt schon die Honigräume vorzubereiten, die aus neuen bereits ausgebauten Waben und Mittelwänden bestehen sollen. Wenn du mit dem Gedanken spielst Ableger zu bilden, solltest Du auch dafür das passende Material, wie Ablegerkästen, schon einmal bereithalten. Da jeder Ableger auch eine junge Königin braucht, solltest Du dich beim Verein schon einmal informieren ob es eine Königinnen-Ausgabe gibt. Die ganz Fortgeschrittenen, die sich an die Königinnenaufzucht wagen wollen, sollten sich schon einmal Gedanken zu Pflegevolk und Zuchtstoff machen.
Bei anhaltenden gutem Wetter und einer entsprechenden Volksstärke kannst Du mit Beginn der Kirschblüte die Honigräume aufsetzen. Dazu sollten auch die Randwaben im Brutraum mit Bienen besetzt werden. Der Honigraum sollte zur Hälfte aus ausgebauten Waben und zur Hälfte aus Mittelwänden bestehen. Damit die Bienen den Honigraum schneller annehmen, kannst du zwei bereits mit Bienen besetzte Waben aus dem Brutraum als Wabenkern in die Mitte hängen. Insgesamt gilt: Eher früher als später aufsetzen, sonst kann es schnell unnötigen Schwarmtrieb geben. Um die Harmonie im Volk nicht zu stören, sollten diese Eingriffe möglichst schnell von statten gehen.
Was steht in Zukunft an? Ende April beginnt für den Imker die arbeitsreichste, aber auch die schönste Zeit. Ablegerbildung, Schwarmkontrollen, eventuell Wanderung und natürlich bald auch die erste Schleuderung... dann geht’s rund!