Rote Mauerbiene
Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen
Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Rote Mauerbiene.
Steckbrief
Rote Mauerbiene
Lat. Name: Osmia bicornis
Flugzeit: März bis Juni
Vorkommen: sehr häufig
Ernährungsweise: polylektisch
Lebensraum: ländliche und städtische Gebiete
Beschreibung
Osmia bicornis, so die lateinische Bezeichnung der Roten Mauerbiene ist schwarzgrün bis bronzefarben und an Kopf, Thorax und Abdomen rotbraun behaart. Wie alle Vertreter der Mauerbienen sammelt sie Pollen nicht an den Beinen sondern in einer Bauchbürste an der Unterseite ihres Abdomens. Beide Geschlechter werden etwa 10 bis 15 Millimeter groß, die Weibchen sind leicht am gehörnten Kopfschild, die Männchen an den langen Fühlern und der weißen Kopfbehaarung zu erkennen.
Die Rote Mauerbiene wird heutzutage im großen Maßstab gezüchtet und kommt in der Landwirtschaft zur gezielten Bestäubung von Obst- und Beerenplantagen zum Einsatz.
Ursprung, Habitat und Verbreitung
Die Rote Mauerbiene gehört zur Familie der Megachilidae, Tribus Osmiini und in ganz Europa, über Nordafrika bis nach Zentralasien sehr häufig und weit verbreitet. Sie ist von März bis Juni aktiv, siedelt in ländlichen, wie städtischen Gebieten und ist bei der Wahl ihrers Nistplatzes so flexibel wie keine andere Bienenart: Natürlicherweise baut sie ihre Nisthöhlen in kleine Lücken in Hausfassaden, in weichen Mörtel oder Totholz. Jedoch nimmt sie auch künstliche Nisthilfen, beispielsweise aus Stroh, Schilf oder Bambus sehr gut an.
Verhalten und Lebensweise
Die Weibchen der Roten Mauerbiene brüten einmal im Jahr. Nach der Begattung beginnen die Weibchen in bevorzugt röhrenförmigen Hohlräumen mit der Ablage von bis zu 20 Eiern: auf einem kleinen Vorrat an Nektar und Pollen wird jeweils ein einzelnes Ei abgelegt und die Brutzelle anschließend mit Lehm verschlossen. Die männlichen Eier werden zuletzt, nahe am Nesteingang abgelegt und schlüpfen im darauffolgenden Jahr etwa 2 Wochen vor den Weibchen.
In den verschlossenen Brutzellen entwickeln sich die Larven im Laufe des Sommers und überwintern nach der Verpuppung in ihren Kokons.
Die Brut der Roten Mauerbiene wir von mehreren Parasiten befallen, insbesondere von Erzwespen, Milben und Taufliegen.
Bilder
Bild 1: Siga - Osmia rufa front (GNU Free Documentation License)