Gehörnte Mauerbiene
Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen
Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Gehörnte Mauerbiene.
Steckbrief
Gehörnte Mauerbiene
Lat. Name: Osmia cornuta
Flugzeit: März bis Anfang Mai
Vorkommen: mäßig häufig
Ernährungsweise: polylektisch
Lebensraum: Obstplantagen, Siedlungsgebiete
Beschreibung
Das Weibchen der Gehörnten Mauerbiene ist im Gesicht und am Thorax schwarz behaart. Auf dem Abdomen hat es eine lange, rotbraune Behaarung. Außerdem besitzt das Weibchen - wie im Namen schon erwähnt - hornförmige Vorsätze am Kopf. Die Geschlechter der Gehörnten Mauerbiene lassen sich, trotz gleicher Größe von 10 bis 15 Millimetern, leicht an der Gesichtsbehaarung unterscheiden.
Ursprung, Habitat und Verbreitung
Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) ist in Süd- und Mitteleuropa bis nach Mittelasien verbreitet. Da sie ein relativ mildes Klima, mit bereits im Frühjahr relativ warmen Temperaturen bevorzugt, besiedelt sie hauptsächlich Gebiete bis 1000 Meter über dem Meeresspiegel. In Obstplantagen, Gärten und Siedlungsgebieten ist sie besonders häufig zu finden.
Verhalten und Lebensweise
Bei der Suche der Nahrungsquellen ist die Osmia cornuta nicht wählerisch. Besonders häufig sammelt sie Pollen und Nektar von Obstbäumen wie Apfel, Birne oder Pflaume, aber auch Pollen von vielen Kräuter und Sträucher stehen auf ihrem Speiseplan.
Zwischen Februar und April schlüpfen zuerst die Männchen und kurz darauf die Weibchen.
Auch bei der Wahl der Nistplätze ist die Gehörnte Mauerbiene anspruchslos: oft nistet sie in Mauerritzen, in Löchern in Wänden, in Ritzen von Fensterrahmen, in alten Nestern von Pelzbienen oder in aufgestellten Nisthilfen. In die Hohlräume baut ein begattetes Weibchen bis zu 7 Nester mit jeweils bis zu 12 Brutzellen, die mit einem Vorrat an Nektar und Pollen befüllt werden. Zur Abtrennung der einzelnen Zellen dient feuchte Erde oder Lehm. Nach der Paarung legen die Weibchen Eier in die Brutzellen, aus denen nach ein paar Tagen Larven schlüpfen. Von Mitte Mai bis Mitte Juli verpuppen sich die Larven. Im Kokon entwickelt sich bis Ende September ein Imago, eine vollentwickelte Biene, die im nächsten Frühjahr schlüpft.
Die Osmia cornuta entwickelt nur eine Generation pro Jahr mit einem einjährigen Lebenszyklus.
Parasitiert wird die Gehörnte Mauerbiene beispielsweise von der Taufliegenart Cacoxenus indagator und dem Gemeinen Bienenkäfer (Trichodes apiarius), die ihre Eier in die gefüllten Brutzellen legen. Die daraus schlüpfenden parasitären Larven fressen die Bienenlarven . Ein weiterer möglicher Parasit ist der Trauerschweber (Anthrax anthrax), der die Puppen aussaugt und die Nester zerstört.
Bilder
Header: Fritz Geller-Grimm – Osmia cornuta, Nied, Frankfurt/Main, Deutschland (CC BY-SA 3.0)
Bild 1: pjt56 – Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) bei der Paarung (Stuttgart) (CC BY 3.0)