Die Rotpelzige Sandbiene

Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen

Rotpelzige Sandbiene

Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Rotpelzige Sandbiene. 

Beschreibung

Im deutschen Volksmund wird die Andrena fulva, die Rotpelzige Sandbiene, als “Goldbiene” bezeichnet, da ihre fuchsrote Färbung bis zum Mai zunehmend gold- bzw. strohfarben wird. Sowohl Weibchen als auch Männchen werden 10 bis 14 mm groß. Die Oberseite des Körpers ist beim Weibchen dicht fuchsrot behaart, Unterseite und Kopf tragen schwarze Haare, das Männchen ist am Hinterleib nur spärlich behaart.

Ursprung, Habitat und Verbreitung

Beheimatet ist die Rotpelzige Sandbiene in West- und Zentraleuropa und gehört zu den bedeutendsten Bestäubern von Obstbäumen und -sträuchern. Sie hat ein großes Verbreitungsgebiet und ist häufig in Parks und Gärten anzutreffen, aber auch auf Rasenflächen, in Blumenbeeten und gemähten Böschungen. Außerdem siedelt die sie oft in Grünland, Obstgärten und an Rändern von extensiv bewirtschafteten Agrarflächen.
In Europa und Asien gibt es etwa 360 verschiedene Arten, in Nordamerika sogar über 500.

Verhalten und Lebensweise

Die Andrena fulva ernährt sich von einer großen Pflanzenvielfalt, darunter Unkräuter, Gartenpflanzen, Sträucher und Bäume. Besonders aktiv ist sie daher von Anfang April bis Mitte Juni, wenn Apfel-, Birn- und Kirschbäume blühen. 
Die Männchen dieser Spezies können sich mehrfach paaren, Weibchen nur einmal. Erstere sterben jedoch direkt nach der Paarung im Frühjahr. Nester werden in großen Aggregationen angelegt und pro Jahr gibt es nur eine Brutsaison von Ende März bis Mitte Juni. Das begattete Weibchen legt an ebenen Stellen bis zu 3 Nester im Boden an, in denen jeweils eine Brutzelle mit einem Ei bestückt wird. Sind die Bedingungen für den Bau besonders gut, nistet die Art gern in direkter Nachbarschaft anderer Rotpelziger Sandbienen - jedoch ist sie kein staatenbildendes Insekt. Teilweise sind sogar bis zu 50 Nester auf einer Fläche von einem Quadratmeter möglich. Da das Umgraben und Wässern des Bodens die Nester zerstört, ist eine nachlässige Gartenpflege von Vorteil.
Die Rotpelzige Sandbiene wird von der Kuckucksbiene Nomada signata und Nomada panzeri parasitiert, außerdem vom Großen Wollschweber (Bombylius major) und der Blumenfliege Leucophora obtusa. Die weibliche Biene kann auch von Fadenwürmern der Familie Mermithidae befallen werden.

Bilder

Header: Pauln - Andrena fulva ku (CC BY 3.0)

Mehr über Wildbienen

In unserer Serie zu Wildbienen nehmen wir Dich in sechs spannenden E-Mails mit in die faszinierende Welt der wilden Schwestern der Honigbienen. So lernst Du nicht nur mehr über die Vielfalt der wichtigen Bestäuber, sondern erhältst außerdem jede Menge Tipp & Tricks, wie Du ihnen unter die Flügel greifen kannst. Bitte beachte unsere Datenschutzbestimmungen. Wir wünschen schon einmal viel Spaß.