Riesenblutbiene
Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen
Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Riesenblutbiene.
Steckbrief
Riesenblutbiene
Lat. Name: Sphecodes albilabris
Flugzeit: März bis Juni bzw. Juli bis September
Vorkommen: selten
Ernährungsweise: polylektisch
Lebensraum: vergleichbar mit den spezifischen Wirten
Beschreibung
Die Riesenblutbiene, auch Dunkelflügelige Buckelbiene genannt, ist eine der wenigen ihrer Gattung, die wegen ihres auffälligen Aussehens auch von Laien in freier Natur identifiziert werden kann: Kopf und Thorax sind schwarz und fast ihr ganzer Hinterleib ist leuchtend rot. Auffällig ist auch ihre Größe: Wie der Name schon verrät, ist die Riesenblutbiene ein ziemlicher Brummer. Mit einer Körperlänge von 11 bis 23 Millimetern ist sie die größte Blutbienenart Mitteleuropas.
Ursprung, Habitat und Verbreitung
Zwar ist die Riesenblutbiene fast überall in Mitteleuropa verbreitet, aber trotzdem ist sie in den meisten Regionen ein seltener Gast. Wenn Du ihr doch einmal über den Weg laufen möchtest, solltest Du Dich in sandigen Gebieten, wie Dünen und Sandgruben auf die Lauer legen: Dort hält sich die Riesenblutbiene am liebsten auf.
Verhalten und Lebensweise
Die Riesenblutbiene ist eine parasitische Biene und zählt damit zu den Kuckucksbienen. Ihr bevorzugter Wirt ist die Frühlings-Seidenbiene. Genauso wie die Wespenbiene frisst sie das Wirtsei und legt anschließend ihr eigenes Ei in die Brutzelle. Sobald die Larve geschlüpft ist, ernährt sie sich vom Nektar- und Pollenvorrat des Wirts. Die Nachkommen schlüpfen noch im selben Jahr, sodass jedes Jahr zwei Generationen der Riesenblutbiene zu beobachten sind. Da die Drohnen im Spätsommer oder Herbst sterben und die Weibchen überwintern, können Bienenfreunde außerdem davon ausgehen, dass es sich bei allen Exemplare, die im Frühjahr unterwegs sind, um Weibchen auf der Suche nach Wirtsnester handelt.