Mythologie & Imkerei
Die lange Geschichte der Bienen
Die Bedeutung der Biene in Mythologie und Religion
Bienen haben eine noch längere Geschichte als Menschen und sind wahre Dinosaurier. Seit jeher gehören die Insekten zu den beliebtesten Nutztieren - in vielen Kulturen waren sie aber weit mehr als “nur” Honiglieferantinnen und spielten in der Symbolik eine wichtige Rolle. Bereits 2500 v. Chr. wurden Bienen auf vielen altägyptischen Zeichnungen verewigt. Die Tiere waren für die Ägypter ein Zeichen für Göttlichkeit und Macht und hatten in ihrer Mythologie eine hohe Bedeutung. Sie stehen in enger Verbindung mit dem Sonnengott Re: Als die Tränen des Gottes auf die Erde herabfielen, bildeten sie den Morgentau. Aus diesem wiederum entsprangen die fleißigen Insekten, die bei den ersten Sonnenstrahlen anfingen umherzufliegen.
Die griechische Mythologie wiederum besagt, dass Bienen die Boten der Götter sind und ein Symbol der Fruchtbarkeit darstellen. Einer Legende nach wurde der Göttervater Zeus von seinem Vater, dem Titanen Kronos, gejagt. Seiner Mutter Rhea versteckte ihn deshalb zum Schutz auf der Insel Kreta. Dort bekam er von zwei Nymphen Milch und Honig, was ihm den Beinamen “Bienenkönig” einbrachte.
Auch im Alten Testament wurde der Biene und auch dem Honig etwas Göttliches zugeschrieben. Von dem “Land, in dem Milch und Honig fließt” haben die meisten mit Sicherheit bereits gehört - es beschreibt das Gelobte Land, in das die Israeliten flohen und in dem es ihnen an nichts mangeln sollte. Archäologen fanden in Israel Überreste von Bienenhäusern aus dem 10. Jahrhundert vor Christus - demnach war den Menschen zu der Zeit Bienenhonig nicht fremd.
Geschichte der Imkerei - kurz und knapp
Bereits sehr früh begannen die Menschen damit, Bienen und deren Honig für sich zu nutzen. In Griechenland gab es bereits die erste vollständig entwickelte und geregelte Imkerei. Bei den Olympischen Spielen wiederum galt Honig für die Sportler als natürliches Mittel, um ihre Kräfte zu stärken. Vor jedem Wettkampf tranken sie Honigwasser - und auch danach nahmen die erschöpften Athleten Honigwasser zu sich, um wieder zu Kräften zu kommen. Aber schon viel früher, etwa um 350 v. Chr., erforschte der berühmte griechische Philosoph und Naturforscher Aristoteles Bienen und verfasste erste Bücher über ihre Haltung.
Im alten Ägypten sah die traditionelle Imkerei eine Bienenhaltung in Tonröhrchen vor: Diese konnten von der einen Seite mit einem Volk besetzt werden, während der Honig von der anderen Seite her geerntet wurde.
In Europa wurde der Honig der Bienen ab ca. 750 n. Chr. genutzt. Damals wurde die Zeidlerei betrieben, die sich von dem heutigen Verständnis von Imkerei stark unterscheidet. Um die Nester ausfindig zu machen und so an den Honig zu gelangen, mussten die Zeidler oft weite Märsche im Wald hinter sich bringen. Die Bienenstöcke wurden daraufhin aus dem Baum geschnitten, um an Honig und Wachs zu kommen. Indem sie Hohlräume mit Einfluglöchern in Bäume schlugen, erfanden die Zeidler schließlich die ersten Beuten.
Besonders im 19. Jahrhundert wurde die Bienenhaltung stets weiterentwickelt und zu dem gemacht, was sie heute ist. Die meisten Imker nutzen Magazine, bestehend aus Boden, Deckel und mehreren Zargen in die sie Rähmchen und Mittelwände einsetzen können. Die Vorteile dieser Methode: eine Beschleunigung des Wabenbaus, Erleichterung der Honigernte sowie eine einfachere Kontrolle des Gesundheitszustandes der Bienen.
Die Anzahl der Imker ist im Laufe des 20. Jahrhunderts zunächst gesunken. Dank Erscheinungen wie dem Urban Beekeping, aber auch einem stärkeren Bewusstsein um die Bedeutung der Biene, steigen die Zahlen der Bienenhalter in Deutschland aber wieder. Die einstige Domäne älterer Männer ist mittlerweile außerdem weiblicher und jünger geworden.