Honey, Honey

Imkerarbeiten im Juni

Honigwabe

Die Bienen haben fleißig Honig eingetragen und der sollte jetzt vom Imker geschleudert werden. Neben der Ernte ist momentan vor allem die Ableger-Pflege wichtig. Wir sagen Dir, was jetzt zur Honigsaison zu beachten ist, damit Du bei den verschiedenen Arbeiten nicht den Überblick verlierst.

Was macht die Natur?

Auch wenn der Mai mitunter etwas launisch sein kann, hatten Deine Bienen sicherlich genügend warme Flug-Tage, um Nektar einzutragen. Jetzt im Juni bleibt das Wetter hoffentlich stabil.
Raps und Obstbäume sind nun überall vollends abgeblüht. Die beiden Frühjahrs-Massentrachten sind jetzt also zu Ende. Im ländlichen Raum liegen die Nutzflächen blütentechnisch somit größtenteils brach. Dafür spenden wilde Sommerblüher auch jetzt noch Nektar, den die Bienen zu einem würzigen Sommerblütenhonig verarbeiten. Sind Baumbestände wie Fichte, Ahorn oder Linde vorhanden kann mancherorts bald auch die Waldtracht einsetzen.
Bisher konnten Bienen und Imker mit dem Wetter zufrieden sein. Hoffen wir, dass dies im Juni so weitergeht.

Biene auf Klee

Was machen die Bienen?

Die Bienenvölker sind nun auf ihrem Populationshöhepunkt, die Brutmenge bleibt nun also in etwa konstant. Bei guter Volksstärke und ausreichend Futtervorrat wollen sich die Bienen auch weiterhin vermehren, also schwärmen. Mit Beginn der Spättrachten lässt der Schwarmtrieb aber in der Regel nach. Es wird also bald ruhiger.
Wenn Tracht vorhanden ist, tragen die Bienen jetzt natürlich weiter fleißig Nektar und Pollen ein. Dafür ist natürlich sonniges, warmes Wetter optimal. Doch ab und an braucht es auch regnerische Tage, damit die Bienen Zeit finden den Honig zu trocknen.
Gutes Wetter ist besonders wichtig für den Hochzeitsflug der Königinnen. Nur bei gutem Wetter können diese ausfliegen und von ausreichend Drohnen begattet werden. Der Begattungsflug ist deshalb auch maßgeblich für die spätere Qualität und Lebensdauer der Königinnen.

Wabe mit Bienen

Was macht der Imker?

Was ist bisher geschehen? Wenn Du Deine Schwarmkontrollen regelmäßig im 7-Tage-Rhythmus gemacht hast, ist dir hoffentlich kein Schwarm entwischt. Empfehlenswert war außerdem das regelmäßige Schneiden der Drohnenbrut zur Varroa-Bekämpfung und Schwarmvorbeugung. Wenn der eingetragene Frühjahrshonig schon reif war, konntest Du den ersten Honig schon schleudern.

Welche Arbeiten stehen in den kommenden Wochen an? Im Fokus stehen momentan natürlich die Honigernte und die Pflege der Jungvölker. Wenn Du gerade noch  dabei bist Ableger zu bilden, dann ist dies am geschicktesten mit schlupfreifen Zellen, da die Bienen diese besonders gerne annehmen. Hast Du schon vor einiger Zeit Ableger gebildet und die Königin ist bereits in der Eiablage, musst Du diese Ableger laufend pflegen. Das heißt, dass Du den Bienen je nach Bedarf mehr Platz gibst und laufend mit neuen Waben erweiterst. Damit sich die Ableger auf ihr Wachstum konzentrieren können, solltest Du sie nun ausreichend füttern. Dies kannst Du entweder mit Futterteig, Zuckerwasser oder auch eigenem Honig (beispielsweise in Form von Deckelwachs) machen. Der Vorteil von Futterteig ist, dass es bei einer hohen Bienendichte in der Umgebung zu keinen Räubereien kommt. Zuckerwasser und Honig werden zwar schneller abgenommen, locken aber immer auch Räuber-Bienen an, die schwache Völker komplett ausrauben können. Auch deshalb ist es wichtig, das Flugloch so klein als möglich zu halten.

Abkehren der Wabe
Um später gut arbeiten zu können, ist es empfehlenswert die Königin zu zeichnen. Zum Zeichnen fängst Du die Königin, indem Du sie mit Daumen und Zeigefinger an einem Flügel festhältst (am besten davor an Drohnen üben) und in ein spezielles Zeichenröhrchen setzt. Diese gibt es in jedem Fachhandel, besonders gut sind die Röhrchen mit Netz, da dieses etwas nachgibt. Nach dem Fangen die Königin im Röhrchen mit dem Stempel so auf dem Netz fixieren, dass der Rückenpanzer komplett freiliegt. Nun kannst du sie bequem mit der anderen Hand zeichnen. Die Zeichenfarbe wechselt dabei von Jahr zu Jahr. So kann man stets erkennen, wie alt die Königin ist. Die Zeichenfarbe 2023 ist “Rot”. Zeichenfarbe oder nummerierte Zeichenplättchen gibt es ebenfalls im Fachhandel. Nach dem Zeichnen solltest Du die Königin noch etwas trocknen lassen, da sich andere Bienen am Geruch der Zeichenfarbe stören könnten. Im schlimmsten Fall würden sie ihre eigene Königin abstechen. Daher etwas mit dem Zusetzen warten.
Nun zum Schleudern, einem der Höhepunkte des Bienenjahres. Besonders wichtig ist hierbei der Zeitpunkt der Schleuderung, denn Du solltest den Honig nur schleudern, wenn er reif ist und unter 18% Wasser enthält. Den Wert kannst Du mit einem Refraktrometer bestimmen. Um zu gewährleisten, dass kein frischer, nasser Nektar in den Waben ist, ist es ratsam den Honig zum Schleudern morgens zu entnehmen. Wenn Du sortenreinen Honig schleudern und vermarkten willst, ist es ratsam den Blütenhonig aus dem Frühjahr jetzt abzuschleudern, damit er sich nicht mit späteren Trachten, wie dem Sommerhonig oder Waldhonigen, vermischt. Dabei solltest Du aber natürlich wie immer beachten, dass die Bienen noch etwas Futter als Reserve im Stock haben, falls das Wetter mal ein paar Tage schlecht ist.

Honig läuft durch Sieb
Ganz schwache Völker kannst Du nun auch umweiseln. Diese schwachen Völker erkennst Du primär an der Volkstärke, also dass sie unterdurchschnittlich wenig Bienen haben. Weitere Aspekte sind ein sehr löchriges Brutnest, aggressive Bienen oder auch ein zu geringer Honigeintrag. Hast Du mehrere Völker, so kannst Du diese untereinander vergleichen und abschätzen, welche vom Durchschnitt besonders abfallen. Zur Umweiselung musst Du die alte Königin suchen und entnehmen, damit das Volk kurzzeitig weisellos ist. Als neue Königin nimmst Du am besten eine gezüchtete Königin. Diese kann dann nach dem Entweiseln als schlupfreife Edelzelle oder bereits lebendig in einem Ausfresskäfig zugesetzt werden. Mit dem Zusetzen wartet man ein paar Stunden, damit das Volk erkennt, dass es weisellos ist und die neue Königin auch annimmt.

Was steht in Zukunft an? Vielleicht willst Du noch einen besonderen Honig wie Wald-, Tannen- oder Edelkastanienhonig aus einer Spättracht ernten. Dazu solltest Du rechtzeitig wissen, wo es honigt. Einen guten Überblick bieten dabei die Stockwaagen der Landesverbände. Wenn Du mit einem ansässigen Imker und dem Grundstückbesitzer einen Platz ausfindig gemacht hast, kannst Du dort anwandern. Wichtig ist dabei, dass du ein gültiges Gesundheitszeugnis hast. Hierfür musst du den örtlichen Bienensachverständigen (BSV) kontaktieren, der Dir dann nach erfolgreicher Untersuchung der Bienenvölker ein Gesundheitszeugnis ausstellt.
Es hört sich vielleicht etwas komisch an, aber Du solltest Dir auch langsam bereits Gedanken zur Einwinterung machen: Art und benötigte Futtermenge, oder die Besorgung von Mitteln zur Varroabehandlung.