Große Harzbiene
Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen
Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Große Harzbiene.
Steckbrief
Große Harzbiene
Lat. Name: Trachusa Byssina
Flugzeit: Juni bis August
Vorkommen: häufig
Ernährungsweise: oligolektisch
Lebensraum: Hügelland, Waldsäume, Sandheiden
Beschreibung
Die Große Harzbiene (Trachusa Byssina) verwendet - wie ihr Name bereits verrät - Harz als Nistmaterial. Mit einer Körpergröße von 11-12 mm ist sie außerdem größer als andere Harzbienen, aber immer noch deutlich kleiner als die Westliche Honigbiene.
Erkennen kannst Du Trachusa Byssina daran, dass sie keine typischen wespenähnlichen Zeichnungen auf dem Hinterleib hat. Dafür haben die Männchen ein gelb gefärbtes Gesicht und die Weibchen einen fuchsrot behaarten Thorax.
Ursprung, Habitat und Verbreitung
Die Große Harzbiene fühlt sich in vielen Ländern der Welt wohl, egal ob in Portugal, Sibirien, Finnland oder Griechenland. Auch in Deutschland ist die Wildbiene in den meisten Regionen zuhause. Trotzdem brauchst du etwas Glück sie anzutreffen, denn die Große Harzbiene kommt bei uns nur mäßig häufig vor. Besonders gut gefällt es ihr an hellen, sonnigen Standorten, wie z.B. an blütenreichen Waldsäumen, Heiden oder auch in Weinbergen.
Ihre Nester baut die Große Harzbiene am liebsten in sandigem oder lössigem Böden. Dafür muss sie aber erstmal einiges an Muskelkraft aufwenden: Die Wildbiene gräbt einen 10 bis 15 cm langen Gang, der sich meist in zwei oder mehrere Seitengänge verzweigt. Am Ende der Seitengänge platziert sie dann die Brutzellen. Die kleidet sie mit Blattstücken aus und überzieht sie mit Harz, bevor sie ihre Eier hineinlegt und sie verschließt.
Verhalten und Lebensweise
Bei der Ernährung ist die Große Harzbiene sehr wählerisch: Als oligolektische Art sammelt sie ihren Pollen nur an Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Die Hauptpollenquelle und damit die Lieblingsspeise der Wildbiene ist der Gewöhnliche Hornklee. Mit seinen gelben Blüten und dem hohen Zuckergehalt lockt er nicht nur die Große Harzbiene, sondern auch eine Vielzahl anderer Wildbienen an. Verlässt die Große Harzbiene ihr Nest, besteht die Gefahr, dass eine tückische Kuckucksbiene ihren Nistort klaut und ihre Eier dort ablegt. Als solche Parasiten werden die Dunkle Zweizahnbiene (Aglaoapis tridentata) und die Kegelbiene (Coelioxys conica) vermutet. Als wäre das nicht schon genug, gehört die Große Harzbiene leider auch noch zu den gefährdeten Arten und steht deshalb auf der Roten Liste.