Es summt auf den Kinoleinwänden
Bienen in Film und Fernsehen
Die wohl bekannteste Biene der Literatur ist die, von dem deutschen Schriftsteller Waldemar Bonsels 1912 zum Leben erweckte, Biene Maja.
Die Bücher gehörten in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu den Meistgelesenen in Deutschland. Diesen Durchbruch verdankte Maja jedoch nicht den Kindern – wie viele vermuten würden – sondern den Soldaten des Ersten Weltkriegs. Bis heute wurden über zwei Millionen deutschsprachige Ausgaben verkauft und ihre Geschichten in mehr als 40 Sprachen übersetzt.
1926 - Mayas erster Kinfoflug
Daneben gab es mehrere Verfilmungen. Die erste Verfilmung ist ein 1926 uraufgeführter Stummfilm. Obwohl die Tieraufnahmen überwältigend sind, hatte der Film keinen Erfolg. Denn er versetzte die Zuschauer aufgrund der realen Bienen nicht in eine märchenhafte Bienenwelt, wie sie Bonsels in seinen Büchern beschreibt. Erst in den siebziger Jahren schaffte das ZDF und der ORF den Durchbruch mit der auch heute noch bekannten und allseits beliebten Version von Maja, Willi und Co.
Trotz ihrer Erfolgsgeschichte, wurde die Biene Maja im Laufe der Zeit auch immer wieder kritisiert. So machte sie zwischenzeitlich, aufgrund Bonsels fragwürdiger politischer Einstellungen, als „völkische Germanin“ oder sogar als „braune Biene“ Furore. Vor allem die Schlacht zwischen Bienen und Hornissen, die im Buch als heroisches Pathos dargestellt wird, hatte den Vorwurf hurrapatriotischer Kriegstreiberei zur Folge.
Aktuell steht Maja jedoch weniger Aufgrund ihres durchaus fragwürdigen nationalsozialistisch geprägten Gedankenguts in der Kritik.
Vielmehr wird dem Zweiten Deutschen Fernsehen, als Lizenzhalter und Vermarkter, der Relaunch der Filmfigur und die damit einhergehende Anpassungen an die laut Riehl „geänderte[n] Dynamik heutiger Sehgewohnheiten“ angekreidet.
Klar formuliert: Biene Maja ist schlank geworden
Dabei jedoch wie Riehl von „Bulimie am Honigtopf“ zu sprechen verdeutlicht die starke Belegung der Figur mit menschlichen Verhaltensmustern. Auch in Willhelm Buschs Schnurrdiburr oder Die Bienen wird dieses Muster der Vermenschlichung der Bienenprotagonisten verfolgt. Jedoch steht die Vermittlung der abstrakten Abläufe innerhalb des Bienenstaats hierbei mehr im Vordergrund.
So haben auch die Macher des Films Bee Movie - Das Honigkomplott versucht einige, wenige naturkundliche Sachverhalte in ihre Geschichte rund um den Drohn Barry B. Benson einfließen zu lassen. Wächterbienen, die das Volk bewachen, das obligatorische Nektar- und Pollensammeln oder das streng geregelte Zusammenleben innerhalb des Bienenschwarms sind Teil des ansonsten stark auf menschliche Identifikation zugeschnittenen Filmes. Weit realistischer werden die Bienen beispielsweise in den Verfilmungen des Kinderbuchklassikers Pu der Bär dargestellt; als vehemente Verteidiger ihres Eigentums. Und so gilt es in vielen Abenteuern, den Honig, die Leibspeise des kleinen Bären, gegen die angreifenden Bienen zu verteidigen.
Killerbienen als nicht kontrollierbare Monster
Angreifende Bienen stellen auch jenseits der Klassiker aus Film und Literatur ein willkommenes und wiederkehrendes Motiv dar. Beginnend 1966 mit The Deadly Bees bis Killer Swarm aus dem Jahr 2008 spielten zahlreiche Horrorfilmen mit der menschlichen Angst vor angreifenden Killerbienen. Auch hier dominiert eine recht eintönige Bienendarstellung. Doch während Maja und Co. die Biene zu einer Art menschlichem Freund stilisieren, werden die Bienen im Genre Killerbienenfilm als nicht kontrollierbare Monster verfremdet.
Für alle, die lieber ein realistisches Bild der Bienen auf der Mattscheibe bevorzugen, gibt es zum Glück auch Alternativen. Unsere Empfehlung: Der Dokumentationsfilm More than Honey.