Die Hummelkönigin: das Frühlingsopfer

Im Frühjahr gründen Hummelköniginnen ganz alleine ein neues Volk und stehen dabei erstmal vor einigen Hindernissen

Hummelkönigin

Stell dir vor: Du bist der letzte Mensch auf der Welt und musst einen Ort finden, an dem Du eine neue Gesellschaft gründest. Klingt ziemlich anstrengend, oder?
Genau so geht es Hummelköniginnen im Frühling. Sie sind die einzigen aus ihrem Volk, die den Winter überleben. Befruchtet und allein halten sie Winterruhe, um dann im Frühling eine neue Kolonie zu gründen.  An den ersten warmen Tagen des Jahres, in der Regel im März, verlassen sie ihr Versteck und machen sich auf die Suche nach Nahrung und einem geeigneten Nistplatz. 
Das Problem dabei: erstmal überleben nur 9 von 10 Hummelköniginnen den Winter. Die Survivor-Hummeln sind dann entsprechend ausgehungert und geschwächt von der langen Ruhezeit. Auf der Suche nach dem perfekten Nistplatz für ihr neues Volk können sie nur kurze Strecken fliegen und müssen sich immer wieder lange ausruhen. Dabei legen sie teilweise mehrere Kilometer zurück und sind auf ausreichend Nahrung angewiesen. 
Findet die Hummelkönigin diese nicht, stirbt sie. Und mit ihr das Volk, das sie gegründet hätte. 

Hummelkönigin auf einer Blüte

Sei ritterlich: Rette die Königin!

Hin und wieder kannst Du einer Hummelköniginnen dieses Schicksal aber ersparen. Findest Du eine kraftlose Hummelkönigin, heb’ sie erstmal behutsam vom Boden auf. Dann bietest Du ihr vorsichtig etwas Zuckerwasser auf einem Löffel an. Hierfür kann ein halber Teelöffel Zucker in lauwarmen Wasser aufgelöst werden. Nach nur wenigen Minuten hat die Hummelkönigin genug neue Energie, um ihre existenzielle Suche fortzusetzen. 
Es ist wichtig den Hummeln keine andere “Nahrung” zu geben. Agavendicksaft, Honig und Co. sind vollkommen ungeeignet und können ihnen sogar schaden. Also: Keep it simple!

Flauschig und fundamental

Die Rettung einer Königin ist weit mehr als nur eine gute Tat. Hummeln gehören, neben Bienen, zu den wichtigsten Bestäubern und tragen maßgeblich dazu bei, die biologische Vielfalt aufrecht zu erhalten. 
Allerdings sind Hummeln im Gegensatz zu Honig- und Wildbienen etwas härter im Nehmen: sie können problemlos bei stärkerem Wind fliegen und stellen durch die Vibration ihrer Brustmuskulatur genug Wärme her, um auch bei niedrigen Temperaturen unterwegs zu sein. Außerdem haben sie einen längeren Rüssel und können so Pflanzen bestäuben, an die Bienen nur schwer herankommen. 
Das macht sie zu flauschigen Bestäubern von fundamentaler Wichtigkeit für die heimische Natur - und damit auch für uns. Deswegen: Support your local Hummelkönigin!

Ein Beitrag von Katrin von nearBees
vom 13.03.2020