Bienenstockluft
Medizin aus der Natur
Honig, Pollen, Propolis, Gelee Royale - alles Dinge, die die fleißigen Bienen produzieren und für jedes einzelne ihrer Produkte haben sie eine besondere Verwendung. Auch wir können uns die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Bienenprodukte zu Nutze machen: Honig auf’s Brot, Propolis auf offene Wunden und Pollen oder Gelee Royale als Ergänzung unserer Ernährung. Die gesunden oder antibakteriellen Inhaltsstoffe dieser Erzeugnisse helfen uns gesund zu werden oder zu bleiben.
Die sogenannte Apitherapie gewinnt an Bedeutung und immer mehr Imker bieten sie als Alternative zur Schulmedizin an. Eine relativ neue Entdeckung ist die Wirkung der Bienenstockluft auf den Menschen. Doch, was genau ist die Bienenstockluft-Therapie, wie wirkt sie und gibt es gesundheitliche Vorteile oder Bedenken?
Heilsamer Rauch?
Beschäftigt man sich mit Apitherapie, stößt man unweigerlich auf die Behandlung mit Bienenstockluft und manch ein Bronchitis- und Asthmageplagter weiß gar von wundersamen Heilungen zu berichten. Doch bisher sind dies nur Erfahrungen einzelner Patienten, die die Stockluft inhaliert haben. Doch das therapeutische Potenzial der Bienenstockluft soll weitreichend einsetzbar sein, was die Technische Universität Dresden zum Anlass genommen hat, die Bienenstockluft einmal genauer chemisch zu analysieren.
Insbesondere bei Atemwegserkrankungen verspricht die wohltuende Luft aus der Bienenbehausung Besserung. Ob Bronchitis, Asthma, Allergien wie Heuschnupfen, Pseudokrupp, Infektanfälligkeit, chronischen Kopfschmerzen und Schnupfen oder Nasennebenhöhlenentzündungen - der inhalierte Dampf aus dem Bienenstock soll sich positiv auf Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken.
Im Bienenstock herrscht bei einer konstanten Temperatur von etwa 35°C eine hohe Luftfeuchtigkeit von bis zu 75%. Dabei ist die Luft mit vielen Wirkstoffen aus Wachs, Pollen und Propolis angereichert. Honig spielt bei dieser Art der Therapie eher eine untergeordnete Rolle, da er kaum in der Stockluft vorhanden ist. Soweit die Theorie...
...doch wie funktioniert die Bienenstockluft-Therapie?
Um die heilsame Wirkung der Bienenstockluft nutzen zu können, wird die Bienenstockluft inhaliert. Dazu wird eine Inhalationsmaske mit einem Schlauch direkt an den Bienenstock angeschlossen. Ein im Schlauch eingebauter Filter verhindert, dass Bienen, Wachsreste und größere Partikel eingeatmet werden.
Angewendet werden kann die Therapie von Mai bis September bei einer Außentemperatur über 18°C. Dann sind die Bienen aktiv und die Temperatur im Bienenstock kann sich gut entwickeln.
Was spricht für, und was gegen eine Behandlung?
Nach eingehenden Untersuchungen ließ sich in den durchgeführten Tests nicht eindeutig beweisen, dass die heilende Wirkung allein auf die Bienenstockluft zurückzuführen ist. Auch das gleichmäßig rhythmische Einatmen und die Ruhe, während der Anwendung könnten zu einer Verbesserung des Wohlbefindens beitragen. Daher bedarf es noch einiger eingehender Untersuchungen.
Durch die fehlenden tiefer gehenden Analyse kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass diese Art der Therapie auch hohe Risiken birgt und es zu schweren allergischen Reaktionen kommen kann. Denn bei der Inhalation der Bienenstockluft gelangen allergieauslösende Pollenteilchen direkt und sehr tief in den Körper ein. Daher darf die Therapie in Deutschland nur noch als Wellnessbehandlung angeboten und beworben werden.
Trotz mancher Bedenken von Kritikern ist es doch immer wieder erstaunlich, wozu Bienen und ihre Produkte in der Lage sind.