Die Nosemose

Viren, Bakterien, Pilze & Parasiten - Krankheiten der Honigbiene

Biene auf Waben

Nicht nur der Klimawandel, Monokulturen und Pestizide, sondern auch Schädlinge und Krankheiten machen der Gesundheit der emsigen Insekten zu schaffen. Gesunde, vitale Bienen sind jedoch ausschlaggebend für das Überleben des gesamten Volkes, dessen Effizienz bei der Bestäubung und der Nektarsuche. Viren, Bakterien, Pilze und andere Schädlinge schwächen nicht nur die einzelne Biene, sie fügen dem gesamten Organismus Bien, wie die Gesamtheit eines Bienenvolkes bezeichnet wird, einen großen Schaden zu. Daher ist es für den Imker wichtig, Krankheiten und deren Symptome rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Behandlung durchzuführen.

In der Serie “Bienenkrankheiten” wollen wir Dir häufige Bienenkrankheiten detailliert vorstellen, mögliche Ursachen für den Befall darstellen und Tipps für die Vorbeugung und Bekämpfung geben. Heute: die parasitäre Nosemose.

Bevor die Varroa nach Europa kam, galt die Nosemose als Hauptverursacher der Winter- und Frühjahrsverluste. Sie ist die häufigste Krankheit der erwachsenen Bienen. Heute noch können bei 10 - 50% der Bienenvölker im Frühling die Sporen nachgewiesen werden, wenn auch die Verluste durch den Erreger Nosema apis nicht mehr so gravierend sind wie zu früherer Zeit.

Was löst die Krankheit aus?

Der Erreger zählt zu den Kleinsporentierchen, die meist zu den Pilzen gerechnet werden. Als Spore kann sie in Bienenkot etwa zwei Jahre, in sauberem 4 °C kaltem Wasser sogar bis zu sieben Jahre überleben.
Der parasitäre Einzeller Nosema apis und sein in der 2005ern eingeschlepter asiatischer Verwandter Nosema ceranae sind die Verursacher dieser Krankheit. Die beiden Erreger sind nur auf molekularer Ebene unterscheidbar. Doch Forscher berichten, dass die östliche Form der Sporen deutlich virulenter ist und eine größere Infektionsrate hat, als der westliche Parasit. Die Bienen erkranken schwerer durch massive Darmschäden. Zudem tritt diese Form nicht nur bei Putzbienen, sonder auch häufiger bei ältere Sammelbienen auf, die ausfliegen und außerhalb des Stockes sterben, sodass keine Nahrung eingebracht werden kann. Dadurch kollabieren die Völker im Stock. Außerdem scheint Nosema ceranae widerstandsfähiger zu sein, sodass Bienen das ganze Jahr hindurch erkranken können. Noch scheint dieser aggressivere Erreger nicht die ganze Welt erreicht zu haben, so wurde er zum Beispiel in Neuseeland und Irland noch nicht nachgewiesen, doch dies scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.

Wie verläuft die Krankheit?

Die Nosemose wird auch als Frühjahrsschwindsucht bezeichnet. Das liegt daran, dass Bienen im Anfangsstadium dieser Krankheit matt und flugunfähig sind. Ihr Hinterleib ist geschwollen und sie haben Durchfall. Ein gutes Indiz dafür, dass die Bienen erkrankt sind, ist also vermehrter Kot im Bienenstock, da Bienen normalerweise reinliche Tiere sind und ihren Stock sauber halten.
Der Erreger lebt in den Darmzellen der erwachsenen Biene, vermehrt sich dort und bildet Sporen. Anschließend platzt die Zelle und so können sich die Sporen weiter im Darm ausbreiten und weitere Darmzellen befallen, bis der Befall zu stark ist. Dies führt zu einer Zerstörung des Darms und somit zum Tod der Biene.
Die Nosemose wird zu den sogenannten Faktorenkrankheiten gezählt. Das bedeutet, dass die Krankheit nur dann ausbricht, wenn noch weitere Faktoren die Bienen zusätzlich schwächen. Diese Faktoren können ganz unterschiedlich sein, zum Beispiel eine Hungerperiode, Schwächung durch Pestizide oder andere Erreger, wie die Varroa, schlechtes Wetter oder Kälteeinbrüche. 

Bienenstock

Wie können sich die Bienen anstecken?

Besonders stark betroffen von der Krankheit sind vor allem Putzbienen, da diese beim Reinigen der Brutzellen und des gesamten Bienenstocks durch den Kot viele dieser Sporen aufnehmen. Die Verbreitung der Krankheit auf andere Völker kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen können bei der Räuberei stockfremder Bienen und beim Verfliegen einzelner Bienen die Sporen auf das gesunde Volk übertragen werden, zum anderen kann auch der Imker durch das Einhängen kontaminierter Waben und bei der Verwendung nicht oder nur schlecht gereinigter Geräte die Krankheit in ein eigentlich gesundes Volk eintragen. 

Was kann gegen die Krankheit unternommen werden?

Ein Verbreitung der Krankheit kann also dadurch vermieden werden, dass die Waben unterschiedlicher Völker nicht ausgetauscht werden. Auch eine ausreichende Varroabehandlung, bzw. Fütterung können einer Ansteckung vorbeugen, da die Bienen nicht so stark geschwächt werden, dass sie anfällig werden. Mit diesen Methoden und dem Umweiseln kann die Krankheit auch behandelt werden. Sollte dies allerdings keinen Erfolg bringen, sollte das Volk abgetötet werden, um eine Verbreitung zu vermeiden. Manche Völker, vor allem solche, die von Nosema apis betroffen sind, können sich auch selbst heilen und so die Krankheit überwinden. Völkerverluste kommen dagegen eher bei der aggressiveren Nosema ceranae vor.