Die Bienenkrankheit im leeren Honigglas
Viren, Bakterien, Pilze & Parasiten - Krankheiten der Honigbiene
Nicht nur der Klimawandel, Monokulturen und Pestizide, sondern auch Schädlinge und Krankheiten machen der Gesundheit der emsigen Insekten zu schaffen. Gesunde, vitale Bienen sind jedoch ausschlaggebend für das Überleben des gesamten Volkes, dessen Effizienz bei der Bestäubung und der Nektarsuche. Viren, Bakterien, Pilze und andere Schädlinge schwächen nicht nur die einzelne Biene, sie fügen dem gesamten Organismus Bien, wie die Gesamtheit eines Bienenvolkes bezeichnet wird, einen großen Schaden zu. Daher ist es für den Imker wichtig, Krankheiten und deren Symptome rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Behandlung durchzuführen.
In der Serie “Bienenkrankheiten” wollen wir Dir häufige Bienenkrankheiten detailliert vorstellen, mögliche Ursachen für den Befall darstellen und Tipps für die Vorbeugung und Bekämpfung geben. Heute: die Ansteckungsgefahr mit Amerikanischer Faulbrut an ungespülten Honiggläsern.
Leere Honiggläser können für Bienen lebensgefährlich sein. Auf den ersten Blick ergibt das keinen Sinn. Bienen machen doch Honig, wie kann er da gefährlich sein? Die Antwort ist einfach: An den Honigresten können Erreger für die Amerikanische Faulbrut sein, der die Brut der Bienen wortwörtlich zum Faulen bringt. Dann kann es sein, dass ganze Bienenvölker vernichtet werden müssen, um eine Ausbreitung der Krankheit aufzuhalten. Aber was genau ist die Amerikanische Faulbrut und wie kannst Du verhindern, dass sich der Erreger ausbreitet?
Amerikanische Faulbrut
Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine bakterielle Brutkrankheit und betrifft, wie der Name schon sagt, den Nachwuchs der Honigbienen. Den Bienen an sich schadet sie nicht, befällt jedoch die Larven, die dann in ihrer Zelle sterben und zersetzt werden. Daran kann der Imker betroffene Völker erkennen. Die widerstandsfähigen Sporen verteilen sich durch Körperkontakt und Futteraustausch. Für den Menschen sind Krankheit und Sporen im Honig allerdings vollkommen unbedenklich.
Leidet ein Bienenvolk an Amerikanischer Faulbrut, kann der Imker versuchen, den Bienen durch das sogenannte “Kunstschwarmverfahren” zu helfen. Dabei kehrt der Imker das Volk in eine neue Kiste um und vernichtet sowohl Bienenbrut als auch die belasteten Futtervorräte. Erweist sich diese Methode als unwirksam, muss das gesamte Volk vernichtet werden, um eine weitere Verbreitung des Erregers zu unterbinden. Wir haben in einem Blogbeitrag bereits detailliert über die Amerikanische Faulbrut berichtet, dort findest Du also weitere Informationen!
Eine einfache Lösung: Leere Honiggläser vor dem Wurf in den Altglascontainer spülen
Für das Recycling von Altglas ist ein gründliches Spülen von leeren Flaschen nicht notwendig. Später werden sie ohnehin professionell gereinigt – “Löffelsauber” reicht deshalb vor dem Wurf in den Container für diesen Zweck völlig aus.
Wieso solltest Du dennoch Dein Honigglas ausspülen? Bienen werden von süßen Resten wie Marmelade oder Nougat-Cremes und Honig in alten Gläsern zu Altglascontainern nahezu magisch angezogen - und können Honig einfach nicht widerstehen. Bei importiertem Honig aus dem Ausland ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich Sporen der Amerikanischen Faulbrut finden. Nehmen die Bienen diesen Honig zu sich, besteht Ansteckungsgefahr.
Eine weitere und besonders einfache (und leckere) Möglichkeit, Amerikanischer Faulbrut vorzubeugen, ist der Kauf von regionalem Honig. In Deutschland gelten strengste DIN-Normen bei der Honiguntersuchung: Das heißt, wer Honig vom Imker nebenan kauft, kann ausschließen, dass AFB-Erreger in Umlauf kommen. Die heimischen Bienenvölker werden so vor dem Krankheitserreger geschützt und können weiterhin fleißig bestäuben – und das kommt nicht zuletzt auch Dir zugute!
Apropos Umwelt(schutz): Viele Honiggläser gehören übrigens zu einem Pfandsystem und sollten daher zum Imker zurückgebracht und nicht weggeworfen werden. Aber auch wenn es sich nicht um Pfandgläser handelt, freut sich der Imker Deines Vertrauens, wenn Du leere Gläser wieder zu ihm zurückbringst.
Bestellst Du Honig bei einem unserer vielen nearBees Imker, dann hast Du dieses Problem glücklicherweise gar nicht: Dein Honig wird im praktischen Versandbeutel an Dich zugestellt und Du befüllst Dein Honiggefäß einfach regelmäßig mit neuem, leckerem Honig.
In Fachkreisen ist es umstritten, ob Honigreste im Glas wirklich ein Ansteckungsherd für Amerikanische Faulbrut ist - aber es ist eine durchaus ernstzunehmende Möglichkeit
Das Spülen der Gläser ist jedenfalls ein wirklich geringer Aufwand, der nicht schaden kann - vor allem den Bienen nicht ;-)
Bild
Bild 1: Tanarus – Tipico filamento di peste americana per diagnosticare la malattia (CC-BY-SA-3.0)