Vorausschauende Spätsommerpflege
Imkerarbeiten im August
Auch die letzten Spättrachten sind nun zu Ende. Damit ist der nächste Schritt die Einwinterung der Bienenvölker. Zentrale Aufgabenfelder sind dabei die Varroa-Behandlung und die Einfütterung.
Was macht die Natur?
Die letzten Spättrachten sind nun auch zu Ende, wobei vielerorts auch hier das Wetter nicht mitgespielt hat.
Was gibt es jetzt noch? Die Bienen finden trotz dem Ende der großen Massentrachten natürlich noch verschiedenen Pollen, aber auch Nektar, wie beispielsweise vom Klee, dem Buchweizen, der Sonnenblume oder verschiedenen Kornblumen.
Im Frühjahr und während der Tracht hofft man als Imker natürlich auf gutes Wetter, damit die Bienen viel fliegen und Nektar eintragen können. Auch jetzt im Spätsommer solltest Du den Wetterbericht immer im Blick haben, um den richtigen Zeitpunkt für die Varroabehandlung nicht zu verpassen.
Was machen die Bienen?
Die Bienen haben fleißig Honig eingetragen, soweit es Wetter und Trachtangebot zuließen. Seit Anfang Juli geht bei den Wirtschaftsvölkern die Brut und damit die Bienenpopulation zurück. Im Juli konnte man schon erste Drohnenschlachten beobachten, die jetzt im August nochmal intensiver werden.
Die Wirtschaftsvölker entwickeln sich nun weiter zurück, während die Ableger noch weiter wachsen. Deshalb benötigen Wirtschaftsvölker und Ableger auch im Spätsommer eine unterschiedliche Führung von Dir als Imker.
Was steht an? Bei der Brut beginnt bald die ernste Phase: Ab Ende August schlüpfen die Winterbienen, die eine Lebensdauer von über sechs Monaten haben und das Volk so über die brutlose Zeit im Winter bringen. Für eine gute Überwinterung ist es wichtig, dass die Winterbienen gesund und kräftig sind, was Du als Imker dafür tun kannst, ließt Du unten.
Was macht der Imker?
Was ist bisher geschehen? Die Honigernte hast Du im Normalfall nun abgeschlossen, der Honig befindet sich nun im Eimer, abgefüllt im Glas bzw. nearBees Honigbeutel oder wurde gar schon verkostet. Nach der Ernte stand das Abräumen der Bienenvölker an, zudem eine erste Einfütterung für die trachtlosen Sommermonate. Idealerweise hast Du bereits eine erste Varroa-Diagnose gemacht und die Bienen behandelt.
Was musst Du als Imker jetzt machen? Da sowohl die Bienen, als auch die Milben keinen Urlaub kennen, musst Du auch jetzt in der Ferienzeit aufmerksam bleiben und nach den Bienchen schauen. Wenn Du also noch nicht abgeschleudert hast und es keine Tracht mehr gibt, solltest Du den Honig zügig entnehmen, damit die Varroa-Behandlung erfolgen kann.
Direkt nach dem Abschleudern sollten die Bienen das erste mal gefüttert werden, wenn Du eine baldige Varroabehandlung planst. Ableger kannst Du am besten mit Futterteig füttern, da dieser noch einmal einen Brut-Schub gibt. So kann man sie etwas reizen, ihre Volkstärke weiter auszubauen. Eine Fütterung mit Futterteig ist natürlich auch bei Wirtschaftsvölkern möglich. Der Vorteile von Futterteig sind auch hier, dass die Völker noch einmal stark in die Brut gehen (was ab Ende August viele Winterbienen bringt) und es keine Räubereien gibt. Da die Bienen hier für die Abnahme allerdings viel Wasser benötigen, nehmen sie den Teig später im Jahr nicht mehr ab. Eine Gabe im August ist also noch empfehlenswert, ab September solltest Du dann auf jeden Fall zur flüssigen Variante greifen. Wenn Du mit selbstangerührtem Zuckerwasser fütterst, solltest Du immer nur kleinere Mengen (5l) füttern, da die Lösung gären kann. Bei fertigem Invert-Sirup besteht diese Gefahr hingegen nicht. Bei der Verabreichung ist es vor allem wichtig, dass die Bienen das Futter gut erreichen können und dabei nicht ertrinken. Deshalb bei einer “offenen” Fütterung immer genügend Schwimmer wie Korken oder Äste zugeben. Damit Du einer Räuberei vorbeugen kannst, solltest Du immer abends füttern und dabei sauber arbeiten und nichts verschütten. Das Futter, das Du den Bienen jetzt gibst, ist natürlich auch für den Winter vorgesehen. Einen Teil verbrüten die Bienen aber jetzt schon - was auch nicht schlecht ist, denn eine gute Volkstärke mit vielen Winterbienen erhöht die Chance für eine gute Auswinterung. Deshalb musst Du Ende September noch einmal überprüfen, ob genug Futter für den Winter im Stock ist. Bei einzargigen Völkern solltest Du für den Winter mit knapp 15 Kilogramm kalkulieren, bei zweizargigen mit circa 20 Kilogramm.
In der letzten Folge haben wir bereits die gängige Methoden für die Varroa-Behandlung zusammengefasst. Bei allen Methoden ist das Wetter und besonders die Temperatur wichtig. Um zu schauen, wann sich eine Behandlung lohnt, gibt Dir varroawetter.de Tipps zu den verschiedenen Varianten. Bei weiteren Unsicherheiten zur Varroa-Behandlung kannst du Dich an die örtlichen Landesanstalten oder Deinen Bienenzuchtberater wenden, die oft Informationen online oder auf einem Anrufbeantworter zusammengefasst haben. Damit Du auf dem neusten Stand bleibst, solltest Du jetzt im Zwei-Wochen Rhythmus den Milbenbefall kontrollieren. Dies geht besonders gut mit der Gemülldiagnose. Auch nach den Behandlungen ist eine Erfolgskontrolle nochmals notwendig, um zu schauen ob die Behandlung gewirkt hat oder ob Du eventuell noch mit weiteren Behandlungen reagieren musst.
Jetzt ist auch nochmal Zeit, um auf die Wabenhygiene zu achten und alte, schwarze Waben auszutauschen und anschließen einzuschmelzen. Wie immer ist es wichtig, dass das Volk eine Königin hat. Hat ein Volk nun keine Brut, kannst Du ihm eine Weiselprobe, also eine Wabe mit offener Brut aus einem anderen Volk, zuhängen. Oft sieht man bei der Weiselprobe schon nach einem Tag, was los ist: Ziehen die Bienen aus der offenen Brut Nachschaffungszellen, so befindet sich keine Königin im Volk - pflegen die Bienen die Brut ganz normal, ist alles in Ordnung und eine Königin vorhanden. Ein Grund für den Brut-Stopp könnte sein, dass das Volk gerade umweiselt und die neue Königin noch nicht in Eiablage ist. Dies ist zu dieser Jahreszeit bei Völkern mit älteren Königinnen keine Seltenheit. Wollen die Bienen umweiseln, kannst Du sie einfach machen lassen und später noch einmal schauen, ob alles geklappt hat. Ist das Volk weisellos, kannst Du es entweder mit einer neuen Königin beweiseln, oder auflösen indem Du es abfegst und die Bienen anderen Völkern zufliegen lässt. Vor dem Einwintern solltest Du generell checken, welche Bienenvölker und Königinnen den Ansprüchen genügen. Dabei solltest Du auch bedenken, dass die Völker im Herbst auf mindestens acht Waben (ca. 5000 Bienen) sitzen sollten, damit sie reibungslos durch den Winter kommen. Völker, die diese Anforderung nicht erfüllen, kannst Du nun auflösen oder mit anderen vereinigen. Hier gilt die Devise: Besser mit weniger Völkern reibungs- und sorgenlos überwintern, anstatt mit vielen Völkern Ärger zu haben.
Was steht in Zukunft an? Da jetzt im Spätsommer wetterbedingt oft kurzfristig gehandelt werden muss, solltest Du alle Geräte und Materialien für die Fütterung und die Behandlung bereit halten. Beim Milbenbefall solltest Du ebenfalls immer auf dem neusten Stand bleiben. Primär ist, dass Du regelmäßig den Befall bei Deinen Bienen kontrollierst. Austausch mit anderen Imkern in der Region kann dabei auch nie schaden. Wir wünschen Dir auf jeden Fall ein milbenarmen Herbst!