Von Schneestürmen & Stechpalmenzweigen
Aberglaube über Bienen in der Weihnachtszeit
Weihnachten ist die Zeit der Traditionen und Bräuche - und fast jede Kultur hat ihre eigenen. Obwohl sie den Winter normalerweise in ihrem Stock verbringen, spielen Bienen in den verschiedenen Brauchtürmern oft eine wichtige Rolle.
Bis 1912 galt Maria Lichtmess, der 2. Februar, als offizieller Feiertag in Bayern. Für Knechte und Mägde hatte er eine besondere Bedeutung: Ihr Dienstvertrag war zuende und sie hatten kurz Urlaub, ehe der neue Vertrag begann - das Arbeitsjahr war nun geschafft. Der Tag Anfang Februar galt außerdem als Ende der Weihnachtszeit: Die Menschen bauten ihre Krippen ab und entfernten die letzten Weihnachtsbäume. In katholischen Kirchen finden zu dieser Zeit auch Gottesdienste und Kerzenweihen statt - so war Bienenwachs zu einer Zeit, in der es noch keinen elektrischen Strom gab, noch viel bedeutender. Wichtig für Bauern war besonders die Segnung der schwarzen Gewitterkerze, die Unwetter von ihnen fernhalten sollte. Gab es auf dem Hof Bienen, durften die Bäuerinnen am “Bauernneujahr”, nicht ausgehen, da die Bienen sonst nicht fliegen würden.
Rund um den Bienenstock gibt es noch mehr Aberglauben. Angeblich sollen Bienen im nächsten Jahr viel Honig eintragen, wenn man den Bienenstock am Weihnachtsabend ein wenig schüttelt. Doch man muss nicht immer selbst Hand anlegen - auch ein Schneesturm soll viel Honig im nächsten Jahr vorhersagen. Einer anderen Legende nach summen die Insekten bis zum Ende der Weihnachtszeit Psalme oder Weihnachtslieder. Möchte man böse Geister von den Bienen vertreiben, so werden Steckpalmenzweige auf den Bienenstock gelegt. In Tschechien ist es an Weihnachten Tradition, eine Schüssel mit Honig aufzustellen, da dieser das Böse vertreibt.
Wie ihre Rolle in den verschiedenen Traditionen rund um die Weihnachtszeit zeigt, haben Bienen seit jeher eine wichtige Rolle im Leben der Menschen gespielt - auch, wenn Legenden und Brauchtümer rund um Bienen nur wenig mit ihrem tatsächlichen Leben gemein haben.