Über den Tellerrand
Flüchtlingshilfe, die schmeckt
Kochen verbindet – auch über verschiedene Kulturen hinweg: Mit gemeinsamen Aktivitäten lernen sich Flüchtlinge und Einheimische sich besser kennen und es entsteht ein wirkliches Gefühl für ein Miteinander. Wir waren begeistert und haben daher mal genauer bei Über den Tellerrand nachgefragt, wie das funktioniert.
Wer seid ihr? Könnt ihr das Konzept von Über den Tellerrand kurz vorstellen?
Über den Tellerrand ist ein gemeinnütziger Verein, der mit wertvollen Begegnungsprogrammen Raum zum Kennenlernen auf Augenhöhe für Beheimatete und Flüchtlinge schafft. Mit dem Kochen, als eines der meist akzeptierten Medien des kulturellen Austausches, gelingt es uns, das Thema Asyl aus einer neuen, positiven Perspektive zu beleuchten, Barrieren zu senken und die breite Gesellschaft in den Begegnungsprozess einzubinden.
Woher kam die Idee für Über den Tellerrand kochen?
Uns fehlte der Bezug zum Thema. In Zeiten vom Flüchtlingscamp am Oranienplatz in Berlin hat man – genauso wie heute - täglich mit dem Thema Asyl in den Medien zu tun gehabt. Nur leider meist sehr abstrakt und mit einem Gefühl von Hilflosigkeit. Wieso lernt man eigentlich Neuankömmlinge nie kennen?
Ein Kochbuch mit originalen Rezepten aus aller Welt und den Geschichten der Köche war der Ansatz von Mitgründerin Bontu, um Bewusstsein für die Individuen hinter dem Begriff Asyl zu schaffen. Heute kochen wir zusätzlich noch in Kochkursen, bei Foodständen & Supper Clubs und bei einem Aufruf zum Grillen kommen rund 120 Leute aller Kulturen zusammen!
Ihr ladet Menschen aus der ganzen Welt zum Essen ein. Welches Gericht kommt Deiner Erfahrung nach immer gut an?
Geschmäcker sind so vielfältig und verschieden, wie die Menschen und Kulturen die an unserem Esstisch sitzen. Die besten Gerichte werden mit Offenheit gekocht, mit einer Prise Leichtigkeit abgeschmeckt und mit Neugier gegessen. Weil wir eine entspannte Atmosphäre auf Augenhöhe erzeugen, kommen unsere Gerichte immer gut an.
Bald gibt es Euch auch in einigen Satelliten-Städten. Wo soll es bald noch losgehen?
Wir haben momentan Kontakt zu motivierten Menschen aus über 30 Städten - auch über die Grenzen von Deutschland hinaus. Diese wollen wir bald in einem 8-wöchigen Programm begleiten, ihnen unsere Erfahrungen zukommen lassen und sie mit unserem Netzwerk unterstützen, sodass wir zusammen noch mehr Begegnungen auf Augenhöhe auch außerhalb von Berlin schaffen.
Flüchtlinge sprechen oft (noch) nicht gut Deutsch. Klappt es trotzdem?
Bei uns herrscht immer ein bunter Mix aus diversen Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch – es gibt eigentlich immer jemanden, der übersetzen kann und das Auffrischen der zusätzlich erlernten Sprache ist mit Teil von Über den Tellerrand. Man sieht aber auch immer wieder, wie die Arme und Beine für die Kommunikation wild eingesetzt werden. Die Meisten, die hier neu ankommen wissen aber bereits, wie wichtig es ist, Deutsch zu lernen. Wie schnell das dann auch von wenigen Worten zu einem Gespräch geht – darüber staunen wir eigentlich täglich.
Was muss man mitbringen, um bei euch mitzumachen?
Um bei uns mit zu kochen, zu kicken, zu gärtnern? Neugier!
Wir freuen uns immer über neue Gesichter und heißen alle herzlich Willkommen. Du bist noch skeptisch? Dann schau dir doch mal das Kochbuch an, oder komm mit einer Freundin zum Kochkurs. Wer einmal bei uns war, schiebt nicht selten mit einem mehl-verschmierten Lachen plötzlich immer wieder syrische Pizzen in den Ofen. Für alle, die neugierig geworden sind gibt es den Newsletter von Über den Tellerrand. Damit bleibt man immer auf dem Laufenden, was Neues bei dem spannenden Startup gibt.
Falls Du noch mehr über Über den Tellerrand erfahren möchtest, findest Du sie auch auf ihrer Website, Facebook, Instagram und Twitter.
Geschmäcker sind so vielfältig und verschieden, wie die Menschen und Kulturen die an unserem Esstisch sitzen.