nebenan.de

Für mehr Lebensqualität in der Nachbarschaft

Quality Time nebenan

Wer kennt es nicht: Neue Arbeit, neue Stadt, neue Wohnung. Doch bei einer vierzig Stunden Woche bleibt oft nicht mehr genug Zeit, um neue Leute kennenzulernen oder Kontakte aufzubauen. Gerade in der Welt der digitalen Medien verliert die Face-to-Face-Kommunikation scheinbar mehr und mehr an Bedeutung. Doch es gibt noch Hoffnung: Ina Brunk im Interview mit Lennart von nearBees.

Wer seid Ihr und was ist Euer Konzept?

Mit nebenan.de bieten wir Nachbarn eine einfache, intuitive und sichere Plattform zum Aufbau sowie zur Pflege nachbarschaftlicher Beziehungen. Eine Plattform, die nicht nur online funktioniert, sondern auch offline wirkt und das analoge Leben besser macht. Nebenan.de möchte, dass sich räumlich nahe Menschen mit gleichen Interessen oder ergänzenden Fähigkeiten finden und sich gegenseitig unterstützen. Es geht um ein Miteinander, von dem jeder in jeder Lebenslage profitieren kann. Die Relevanz entsteht durch die Nähe und die Echtheit der Menschen.

Entscheidend dabei ist, dass die Nachbarschaften wie kleine, eigene Kosmen funktionieren. Inhalte werden nicht von uns, sondern ausschließlich von den Nachbarn selbst kreiert. Die Nachbarschaften sind geographisch klar begrenzt und mit Hilfe eines Verifikationsprozesses erhalten nur echte Nachbarn Zugang. Das heißt, Personen aus anderen Regionen sowie  Suchmaschinen können die in der Nachbarschaft erstellten Inhalte nicht sehen. Wir möchten eine vertrauensvolle Umgebung schaffen, in der sich auch Nachbarn, die sich bisher nicht kannten oder neu sind, begegnen können.

Unser Gründerteam besteht aus Christian Vollmann, Till Behnke, Matthes Scheinhardt, Ina Brunk, Michael Vollmann und Sven Tantau. Mittlerweile sind aber bereits auf ein 15-köpfiges Team gewachsen. 

Woher kam die Idee für „nebenan“?

Die Idee entstand schon vor einigen Jahren, als Christian nach einem Umzug mit seiner Familie das Bedürfnis hatte, die bis dahin leider noch total anonyme Nachbarschaft kennen zu lernen. Kurzerhand fasste er sich damals ein Herz und lief seine Straße ab, um bei seinen Nachbarn zu klingeln und sich vorzustellen. Er war verblüfft, wie positiv die Reaktionen nach einer kurzen, anfänglichen Skepsis waren und rief daraufhin ein kleines Online-Forum für seine Straße ins Leben. So konnte er Kontakte knüpfen, die bis heute bestehen. Seitdem lässt ihn das Thema Nachbarschaft nicht mehr los und sein Gründerteam hat er direkt mit infiziert.

Welche Herausforderungen musstet Ihr seit der Gründung meistern?

Wir widmen uns einem Thema, dass digital völlig neu gedacht werden muss. Die Nachbarschaften, wie sie die Nachbarn selbst definieren oder wie sie historisch gewachsen sind, sind in keiner Karte eingezeichnet. Also mussten wir einen Weg finden, das selbst zu tun. Eine weitere Herausforderung ist unsere heterogene Zielgruppe. Wir freuen uns riesig, dass auch viele ältere Menschen und Menschen mit Behinderung unsere Plattform nutzen. Das bedeutet aber auch, dass sie intuitiv und behindertengerecht sein muss.

Was genau steht hinter „Teilen & Helfen“, „Zu Verschenken“, „Empfehlung“, „Marktplatz“, „Verloren & Gefunden“ und „Sicherheit“??

Das sind unsere Rubriken, unter denen du deinen Beitrag einstellen kannst. Das macht es bei besonders regen Nachbarschaften einfacher, bestimmte Einträge zu finden.

Ihr habt ja bereits ein Netzwerk von vielen Städten – Gibt es Orte, die Ihr besonders gern noch erschließen möchtet?

Oh ja. Ganz viele! Wir freuen uns weiterhin über neue Nachbarn in München, Hamburg und Berlin – vor allem weil die meisten hier schon ganz tolle und aktive Nachbarschaften erwarten können. Aber auch für Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Leipzig und Co. freuen wir uns über engagierte Nachbarn, die nebenan.de nutzen möchten. Wir helfen Nachbarschaftsinitiatoren übrigens auch dabei, ihre Nachbarschaft zu starten. Also keine Scheu.

Was sind Ziele für die (nahe) Zukunft?

Gerne möchten wir noch mehr Nachbarn und Nachbarinnen über diese digitale Form der Nachbarschaftsvernetzung informieren. Denn die Reaktionen derer, die nebenan.de ausprobieren, ist sehr positiv. Das liegt sicherlich auch daran, dass wir mit der Plattform zwar ein digitales Angebot machen, die Lösung eines Alltagsproblems oder die Ausübung eines gemeinsamen Interesses dann aber häufig im echten (analogen) Leben stattfindet. 

Warum ist Nachbarschaft so wichtig?

Es gibt drei soziale Säulen, die uns Menschen tragen: Beruf & Arbeitsumfeld, Familie & Freunde, die heutzutage nicht selten über ganz Deutschland oder sogar die halbe Welt verstreut sind, und Nachbarschaft. Aber wir haben immer weniger Kontakt zu den Menschen in unserem Haus, unserer Straße oder unserem Viertel. Wir vernachlässigen das Potenzial unserer unmittelbaren Umgebung. Dabei ist es gerade Nachbarschaft, die Antworten auf die großen gesellschaftlichen Themen wie demographischer Wandel, Anonymisierung der Gesellschaft und nachhaltiger Umgang mit Ressourcen in sich birgt. Starke und lebendige Nachbarschaften wirken im Kleinen und für jeden Einzelnen. Zudem sind Nachbarschaften, in denen sich die Anwohner kennen, nachweislich sicherer als anonyme Wohngebiete.

Natürlich kann Nachbarschaft solche großen Themen, wie gerade erwähnt, nicht alleine lösen, aber hyperlokales Engagement kann einen nicht unwichtigen Beitrag leisten. Ich bin in der ehemaligen DDR geboren und ohne hyperlokales Engagement – natürlich hat es damals keiner so genannt – wäre das alltägliche Leben quasi zum Erliegen gekommen.  Und auch heute ist es eben so, dass ein nachbarschaftliches Miteinander die Lebensqualität für die gesamte Nachbarschaft erhöht. Sei es auf praktischer oder sozialer Ebene.

 

Falls Du noch mehr von nebenan erfahren möchtest, besuch einfach ihre Websit, ihre Instagram-Seite  oder ihre Facebook-Seite.

Blumen gießen nebenan

Wir vernachlässigen das Potenzial unserer unmittelbaren Umgebung. Dabei ist es gerade Nachbarschaft, die Antworten auf die großen gesellschaftlichen Themen wie demographischer Wandel, Anonymisierung der Gesellschaft und nachhaltiger Umgang mit Ressourcen in sich birgt. 

Kreidemalen auf Asphalt

Ina Brunk von nebenan