Jakobskreuzkraut im Honig

Mediale Hysterie oder echte Gefahr?

Jakobskreuzkraut

Es hat eine schöne gelbe Blüte, macht einen unscheinbaren Eindruck und passt gut in jeden Wiesenblumenstrauß. Doch das Jakobskreuzkraut, auch Jakobs-Greiskraut genannt, ist bei Landwirten und Pferdehaltern gefürchtet, denn bei übermäßigem Verzehr der Pflanze können ihre Tiere sterben. Schuld daran sind leberschädigende Pyrrolizidin-Alkanoide. Diese können zu Leber-Verhärtungen bis hin zur Leber-Zirrhose führen. Das Jakobskreuzkraut breitet sich momentan vielerorts rasch aus. Betroffen sind vor allem die neuen Bundesländer. Der Hauptgrund für die Ausbreitung ist, dass das Jakobskreuzkraut sehr anspruchslos ist und auch mit trockenen, steinigen Böden gut zurechtkommt. Die Thematik Jakobskreuzkraut ist längst zu einem Streit verschiedener Lobbygruppen geworden. Auf der einen Seite Naturschutzverbände, die die mutmaßliche Gefährlichkeit des Krautes kleinreden, auf der anderen Seite Landwirte, die das Kraut als Gefahr für ihre Tiere sehen. Auch Bienen kommen mit der Pflanze in Kontakt. Doch ist das Jakobskreuzkraut auch gefährlich für die Bienen und den Honig?

Schadet das Jakobskreuzkraut den Bienen?

Das Jakobskreuzkraut blüht ab Anfang Juni, Nektar und Pollen der Pflanze können also im Sommerhonig enthalten sein. Normalerweise ist die Blüte für die Bienen aber unattraktiv, da sie wenig Nektar hervorbringt. Die Bienen favorisieren also andere Trachtpflanzen und fliegen das Jakobskreuzkraut nur im Notfall an, wenn es nichts anderes mehr gibt. Die in der Pflanze enthaltenen Pyrrolizidin-Alkanoide sind für die Bienen gänzlich ungefährlich, wie Dr. Dr. Helmut Horn von der Landesanstalt für Bienenkunde Hohenheim betont. In anderen südlichen Ländern wie Spanien oder Ungarn sammeln die Bienen schon seit Jahrzehnten Pollen mit Pyrrolizidin-Alkanoiden - ohne gesundheitliche Auswirkungen für die Bienen.
Für den Menschen können die Pyrrolizidin-Alkanoide jedoch gefährlich sein, da sich diese im Körper zu giftigen Stoffen umwandeln. „Es ist wie überall: Die Dosis macht das Gift“, erklärt Herr Horn und macht klar, dass eine eventuell im Honig enthaltene Dosis ungefährlich ist. Honige, die eine zu hohe Belastung hatten, würden ohnehin nicht zum Verkauf angeboten. Es darf also weiterhin kräftig Honig gegessen werden!

Tipps für Imker und Honig-Liebhaber

Als Imker solltest Du im Sommer darauf achten, dass deine Bienen nicht direkt vor einer Jakobskreuzkraut-Wiese stehen. Die Bienen sammeln normalerweise keinen Nektar des Jakobskreuzkrauts. Den Sommerhonig kannst Du deshalb in der Regel ohne Sorge ernten und vermarkten. Im Zweifel kannst Du den Honig bei einem Bieneninstitut untersuchen lassen oder Rücksprache zum örtlichen Veterinär halten. Pollen solltest Du aber besser nicht sammeln, da diese höher belastet sein können als der Nektar.
Für Honig-Liebhaber gilt: Du kannst weiterhin unbesorgt Honig schlecken, denn Honig ist und bleibt ein gesundes Naturprodukt. Deutsche Honige waren von den Belastungen bisher weit weniger betroffen als ausländische Import-Honige. In deutschen Honigen sind die Pyrrolizidin-Alkanoide zwar auch schon nachgewiesen worden, es handelt sich dabei aber meist nur um lokale Einzelfälle. Anders sieht es bei Import-Honigen aus: Honige aus Südamerika waren bei Proben besonders betroffen. Regionaler Honig vom Imker deines Vertrauens ist also in jedem Fall die bessere Wahl!

Ein Beitrag von Boris von nearBees
vom 15.08.2017