Imkerei in Megacities
Stadtimkerei im weltweiten Trend
Stadtimkerei wird immer beliebter. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Beschäftigung mit den Tieren bietet gestressten Städtern einen Ausgleich zum Alltag und das gestiegene Interesse an lokalen Produkten befeuert auch die Nachfrage an der Herstellung des eigenen Honigs. Auch Skeptiker, die Schadstoffe fürchten, können aufatmen: Stadthonig ist gesund. Auch Bienen profitieren von der Stadtlage – in Parks, Dachgärten, Balkonen und vielen Freiflächen finden sie reichlich abwechslungsreiche Nahrung und zudem kommt ihnen das Klima in Städten entgegen, da es wärmer ist als auf dem Land.
Der Trend ist nicht nur in „kleinen“ Großstädte wie München zu finden: Bienen haben zunehmend auch (wieder) Megacities wie Paris, New York und sogar Hongkong erobert.
Bienen ♥ NY
Mit New York verbinden viele sicherlich eher die Skyline mit den vielen Hochhäusern und tiefe Häuserschluchten – und nicht mit Bienen. Richtig ist, dass es in New York dennoch sehr viele Grünflächen und noch dazu viele begrünte Dachterrassen. Perfekt für Bienen also! Legal ist die Bienenhaltung in „Big Apple“ erst seit 2010, auch wenn auch davor schon diverse Fälle von „zivilen Ungehorsam“ zu beobachten war. Seitdem hat die Anzahl der Imkerei noch deutlich zugenommen und Bienen erobern die Grünflächen der Stadt. Das ist gut für die dortigen Pflanzen, aber natürlich auch für Schleckermäuler: Der Honig direkt aus der Stadt ist einer der Verkaufsschlager auf alternativen Märkten.
Bienen in der Stadt der Liebe
Auch in Paris summt es gewaltig: Selbst die Dächer der Pariser Oper und des Grand Palais sind von Bienen bevölkert. Die Bienenhaltung hat dabei eine lange Tradition in Frankreich: Bereits im Grab des Königs Childerichs († 481), der die Grundlage für die Gründung des französischen Königreiches legte, wurden vergoldete Bienen gefunden – ein Symbol seiner Macht. Für alle Liebhaber lokalen Honigs im Urlaub lohnt sich daher auch ein Besuch des Maison du Miel in Paris, bei dem man einen Eindruck in die Vielfalt des französischen Honigs erhalten kann.
Urbane Imkerei in Asien
Die urbane Imkerei ist nicht nur im Westen populär, sondern auch in Asien: Egal ob Hong Kong, Tokyo oder Seoul, Bienen sind en vogue. So hat zum Beispiel der Imker Michael Leung in Hong Kong mit der Haltung von Bienen begonnen. Ganz im Verständnis des Zen arbeitet er dabei auf traditionell chinesische Weise: Ohne Schutzkleidung und mit umso mehr Gespür für die Bedürfnisse der Bienen. Seinem Vorbild sind mehrere Imker nachgekommen und im Jahr 2014 wurde der Honig von Bee’s Nest, einem Zusammenschluss von mehreren Imkern aus Hong Kong, sogar als bestes Produkt aus Hong Kong ausgezeichnet.
Trotzdem findet weltweit immer noch ein Rückgang der Bienen statt. Es bleibt zu hoffen, dass der Aufschwung der Stadtimkerei nicht bloß eine Modeerscheinung bleibt.