Die zerbrechliche Welt der Schmetterlinge

Alles, was Du über die farbenfrohen Insekten und ihren Schutz wissen musst

Schmetterling auf gelber Blüte

Ein Bienenexperte bist Du nun schon lange, deshalb wollen wir Dir auch die wunderbare und farbenfrohe Welt der Schmetterlinge nicht weiter vorenthalten: Ungefähr 3.500 Schmetterlingsarten sind in Deutschland heimisch. Zu den auffälligen und farbenfrohen Tagfaltern zählen rund 190 Arten, die restlichen Arten sind Nachtfalter. Nur etwa ein Drittel der heimischen Tagfalter und die Hälfte der Nachtfalter sind nicht als gefährdet eingestuft - das große Artensterben macht auch vor den Schmetterlingen keinen Halt.

Schmetterlingskunde

Das Wissen über Lebensweise, Vorkommen und auch Gefährdung von Schmetterlingen ist ziemlich ausführlich. Insbesondere Tagfalter waren lange Zeit ein beliebtes Sammlerobjekt, denn die vielen unterschiedlichen und bunten Arten sind schön anzusehen. Heute können wir daher von diesem Wissen profitieren.
Wie auch bei den Bienen gibt es genügsame Generalisten und anspruchsvollere Spezialisten, die nur in bestimmten Gebieten überleben können. Gemeinsam ist allen Schmetterlingsarten der Lebenszyklus: Angefangen bei Ei entwickelt sich das das Insekt zunächst zur Raupe, verpuppt sich und wird dann erst zum Falter. Damit es dazu überhaupt kommt, ist eine Schmetterlingshochzeit mit aufwändigem Balzritual notwendig. War die Balz erfolgreich und es kam zur Paarung, legt das Weibchen die Eier meist direkt auf den Pflanzen ab, die der Raupe als Nahrung dienen werden. Aus Deiner Kindheit kennst Du bestimmt noch das Buch über die Raupe Nimmersatt? Nach etwa 8 Tagen schlüpft die Raupe aus ihrem Ei und das große Fressen beginnt! Damit aus der Raupe letztlich ein Schmetterling werden kann, verpuppt sie sich und löst sich in ihrem Kokon vollständig auf. Etwa 2 Wochen dauert es, bis sich aus diesem Brei der Schmetterling entwickelt hat und schlüpft.

Schmetterling und Biene auf roter Blüte

Gefahren im Leben eines Schmetterlings

Zu den natürlichen Raubfeinden der Schmetterlinge gehören Säugetiere (z.B. Mäuse und Fledermäuse), Vögel und andere Insekten. Auch verschiedene Parasiten, Krankheiten und Pilze machen den Faltern zu schaffen. Doch das gehört zur natürlichen Selektion dazu. Wirklich problematisch und für die enorme Geschwindigkeit des Aussterbens verantwortlich sind die menschgemachten Gefahren: Monokulturen, der Einsatz von Pestiziden, der Verlust von Habitaten, ein Mangel an Blühstreifen, Klimawandel und vieles mehr zerstört Lebensraum und Nahrung der Schmetterlinge. Etwa zwei Drittel der heimischen Tagfalter stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Die großen Verlierer sind insbesondere die Spezialisten: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Schmetterlingsart ausstirbt, steigt mit den Ansprüchen an Nahrung und Lebensraum. Ist ein Falter auf eine bestimmte Pflanze spezialisiert und diese wird aufgrund von Klimaveränderungen oder anderen Faktoren immer seltener, so hat auch der Schmetterling nur schlechte Überlebenschancen. Der Helle Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings (Maculinea teleius) ist zum Beispiel ist stark gebunden an das Vorkommen des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis) - ohne Großen Wiesenknopf also auch kein Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling.

Mach Deinen Garten oder Balkon zu einem Paradies für Schmetterlinge!

Damit Schmetterlinge weiterhin einen Lebensraum und Nahrung haben, kannst auch Du etwas tun. Gerade wenn die Landwirtschaft die Lebensgrundlagen von Schmetterlingen und andere Insekten zerstört, ist es wichtig, dass Gärten und Balkone ein insektenfreundliches Paradies bilden. Jede einzelne Blühfläche, ganz gleich wie klein sie ist, kann einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten!  Mit unterschiedlichen heimischen Blumen, Kräutern und Sträuchern kannst Du den Insekten etwas Gutes tun. Da viele Bienen und Schmetterlinge ähnliche Futterpflanzen haben, ist auch bienenfreundliches Saatgut stets ein einfacher Weg zu einem vielfältigen und nektarreichen Nahrungsangebot.

Schmetterling auf pinker Blüte

Was für einen bienenfreundliche Pflanzen in Deinem Garten gilt, ist auch für Schmetterlinge von Vorteil. Zusätzlich ist es aber auch wichtig, dass sonnige Standorte für die Pflanzen ausgewählt werden: Tagfalter sind Sonnenkinder und werden keine Blüten in schattigen Bereichen aufsuchen. Außerdem musst Du auch berücksichtigen, dass Du sowohl für Raupen als auch für die Falter Nahrung anbietest. Als Fraßpflanzen für Raupen eignen sich zum Beispiel Brennnessel, Brombeere, Himbeere, verschiedene Kreuzblütler, Weg-Rauke, Fenchel, Thymian oder sogenannte Schmetterlingsblütler (Goldregen, Klee, Luzerne, Platterbse). Gute Nektarpflanzen für die Schmetterlinge sind unter anderem Disteln, Haselnuss, Lavendel, Salbei, Thymian, Wilde Möhre, Steinkraut und Sommerflieder.
Hältst Du Dich an diese Tipps, dann hilfst Du nicht nur Schmetterlingen und anderen Insekten - Du wirst auch bald die wunderschönen Falter aus nächster Nähe beobachten können!

Ein Beitrag von Sabrina von nearBees
vom 11.03.2017