Die Zeidler und die Entstehung der Imkerei
Wie die Bienenhaltung im Mittelalter aussah
Während Honig schon seit Jahrtausenden für den Menschen durch Raub und Plünderung verfügbar war, entstand das beidseitig profitable Zusammenspiel von Bienenschwarm und Imker erst mit der Sesshaftwerdung der Menschen vor ca. 10.000 Jahren. In den Hochkulturen der Antike entwickelte sich nach und nach eine rudimentäre Form der Imkerei, in der Tonröhren und Keramikgefäße den Bienen als Behausung dienten. Auch in Europa ist die gezielte Bienenhaltung zur Honiggewinnung beispielsweise durch die Germanen belegt.
Die Zunft der Zeidler
Ihre Hochzeit erlebte die Imkerei jedoch erst im Spätmittelalter mit der Entstehung der Zunft der Zeidler. Während „zeideln“ von seiner originären Wortherkunft eigentlich nur das Schneiden von Honigwaben meint, entwickelte es sich im Laufe der Zeit von dem anfänglichen ausrauben bestehender Waldbienennester zu der Vorform unserer heutigen Imkerei. Da das Aufspüren von wilden Bienennestern sehr zeit- und arbeitsaufwändig war, gingen die Zeidler dazu über Behausungen für die Bienenvölker zu schaffen. Dazu schlugen sie in einiger Höhe Hohlräume in Bäume, die sie anschließend wieder, bis auf ein kleines Ein- und Ausflugloch, verschlossen. Trotzdem war die Honigernte immer noch ein mühsames und gefährliches Unterfangen weshalb es nicht lange dauerte bis die Bienen samt ihrer Baumstammbehausung in die Nähe der menschlichen Lebensräume verfrachtet wurden.
Die Haus- & Gartenimkerei
Zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Zeidlerei daher in unseren Breitengraden fast vollkommen von der Haus- und Gartenimkerei verdrängt und die ausgeschlagenen Baumstämme, sogenannte Klotzbeuten, wurden nach und nach durch geflochtene Bienenkörbe ersetzt. Doch auch mit diesen wurden bei der Honigernte hohe Verluste am Bienenvolk eingefahren, da noch immer alle Waben aus dem Bienenkorb geschnitten werden mussten und damit das Gefüge des gesamten Schwarms zerstört wurde.
Erst die Entwicklung austauschbarer Waben und standardisierter Beuten durch den nordamerikanischen Pfarrer Lorenzo Langstroth im Jahr 1851 ermöglichte eine wirklich effiziente und schonende Bienenhaltung, bei der honigvolle Waben entnommen und durch leere ersetzt wurden. Diese und andere Verbesserungen, wie die Erfindung der Honigschleuder, können als Grundstein für die moderne Imkerei gesehen werden und trugen maßgeblich zu ihrer raschen Verbreitung durch alle Gesellschaftsschichten hinweg bei.
Auch heute noch entstehen in diesem traditionsreichen und naturverbundenen Hobby neue Methoden. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag über die "Neue-Alte Imkerei".