Glückliche Gewinner

Pflanzen des Jahres 2024

Schwarze Holzbiene auf Blume

Schon seit über 30 Jahren werden jährlich die Pflanzen des Jahres auserkoren. Bei über 4500 verschiedenen Pflanzenarten alleine in Deutschland ist das für die Experten und Forscher der Jury eine echte Herausforderung. Die Sieger für uns und die Bienen in diesem Jahr sind die Blume, Arzneipflanze, Staude und Giftpflanze des Jahres. 

Blume des Jahres: die Grasnelke

Die Blume des Jahres 2024 ist gewählt und die Gewinnerin ist die Grasnelke (botanisch: Armeria maritima). Übrigens: Auch wenn der Name es vermuten lässt, ist die Pflanze keine echte Nelke, sondern gehört zur Familie der Bleiwurzgewächse. Manche kennen die hübsche Pflanze auch unter dem Namen Strandnelke, weil sie sich gerne in Strandnähe ansiedelt. Auch in Deutschland findet man sie vor allem an den Küsten im Nordosten und im Binnenland. Hier fühlt sich die Grasnelke richtig wohl, denn diese Standorte sind sonnig, trocken, mager und sandig - ganz nach ihrem Geschmack!  

Grasnelke

Stark, aber auch stark bedroht

Von Mai bis Juli bildet die Pflanze weiße oder rosafarbene Blüten, die Menschen und Insekten gleichermaßen erfreuen. Während der Blütezeit dient sie den fleißigen Bestäubern als willkommene Nahrungsquelle. Trotz ihres zarten Aussehens ist die Grasnelke hart im Nehmen: Salze und Schwermetalle im Boden wie Eisen oder Zink sind für sie kein Problem. Doch nicht nur im Sommer begeistert die immergrüne Pflanze: Dank ihrer Robustheit bleiben ihre Blätter auch im Winter erhalten und setzen in den tristen Monaten grüne Farbakzente.

Die Grasnelke ist eine sehr widerstandsfähige Pflanze, die auch längere Trockenperioden gut übersteht. Dennoch gibt es in Deutschland nur wenige wildwachsende Grasnelkenbestände, weshalb auch diese Blumenart auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und unter besonderem Schutz steht. Grund genug, dieser wunderbaren Pflanze einen Platz in unserem Garten oder auf dem Balkon zu sichern. Die Grasnelken und unsere kleinen Umwelthelden - die Insekten - werden es uns danken.

Arzneipflanze des Jahres: der Schwarze Holunder

„Ein kostenloses Superfood, das mit kleinem Aufwand vor der eigenen Tür beschafft werden kann“ - so betitelt die Jury des Vereins zur Förderung der naturgemäßen Heilweise die auserkorene Heilpflanze des Jahres 2024. Die Rede ist vom Schwarzen Holunder (botanisch: Sambucus nigra). Die ursprünglich aus Mitteleuropa stammende Pflanze gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse. Sie kann als Strauch oder kleiner Baum kultiviert werden und erreicht eine Höhe von 3 bis 7 m und eine Breite von 40 cm. Man findet den Strauch häufig an Wald- und Feldrändern. Er bevorzugt feuchte, stickstoffreiche Standorte. 

Schwarzer Holunder

Schmeckt und wirkt

Schon seit dem Mittelalter wird dem Schwarzen Holunder eine heilende Wirkung zugeschrieben. Früher wurde der Strauch auch gerne vor Haus und Hof gepflanzt, um Unheil und böse Geister abzuwehren. Diese Eigenschaften lassen sich dem Schwarzen Holunder zwar nicht eindeutig nachweisen, aber seine fiebersenkende und krampflösende Wirkung wird in der Medizin sehr geschätzt.

Während der Blütezeit von Mai bis Juli bildet die Heilpflanze 10 bis 15 cm breite, schirmförmige Trugdolden mit unzähligen weißen Einzelblüten, aus denen Holunderblütensaft gewonnen wird. Bis zum Spätsommer entwickeln sich aus den Blüten die Holunderfrüchte. Die kleinen schwarzen Beeren sind reich an Vitamin C sowie weiteren Vitaminen und Spurenelementen und werden häufig in der Küche zu Marmelade, Sirup oder Saft verarbeitet. Ein echtes Superfood eben. Kein Wunder, dass der Schwarze Holunder auch in der Gesundheitsbranche auf Begeisterung stößt und mittlerweile in diversen Nahrungsergänzungsmitteln zu finden ist.

Staude des Jahres: Der Blutweiderich

Der Blutweiderich hat sich als Staude des Jahres 2024 bewiesen. Wir sind begeistert! Denn diese schöne Pflanze kann mit so vielen positiven Eigenschaften glänzen. Lythrum salicaria, so sein botanischer Name, gehört zur Familie der Weiderichgewächse. Die Pflanze kann bis zu 180 cm hoch und 40 cm breit werden. Von Juni bis August färben sich ihre Rispenblüten leuchtend purpur und ziehen alle Blicke auf sich. Auch unsere Insekten sind begeistert und freuen sich über das reichhaltige Nahrungsangebot. 

Blutweiderich

Der Weiderich liebt das Wasser

Während viele Pflanzenarten sonnige und trockene Standorte bevorzugen, freut sich der Blutweiderich auch über ein schattiges Plätzchen im Garten. Nass kann es der imposanten Pflanze nicht genug sein. Staunässe? Für den Blutweiderich kein Problem! Deshalb eignet er sich auch hervorragend als Teichzierde. In der Natur wächst die robuste Pflanze oft an Bach- und Grabenufern, in Feuchtgebieten und an Gewässerrändern. Im Mittelalter wurden dem Blutweiderich heilende Eigenschaften zugeschrieben, so soll er bei Durchfallerkrankungen, erhöhtem Blutzuckerspiegel und Hautproblemen Linderung gebracht haben. Die Staude hat auch wasserreinigende Eigenschaften und wird deshalb gerne in der Klärzone von Schwimmteichen eingesetzt. Insektenliebling, Wasserreiniger, Zierpflanze und dazu noch leicht zu kultivieren und zu pflegen: Kein Wunder, dass der Blutweiderich mittlerweile ein gern gesehener Bewohner deutscher Gärten ist. 

Giftpflanze des Jahres: Der Blauregen

Mit dem Titel Giftpflanze des Jahres soll nicht versucht werden, die jeweilige Pflanze aus unseren Gärten zu verbannen, sondern vielmehr das Bewusstsein für die giftigen Mitglieder unserer Flora zu schärfen. Im Jahr 2024 geht der ehrenvolle Titel an den Blauregen (botanisch: Wisteria). Als Zierpflanze macht sich die stark wachsende, verholzende Kletterpflanze, die bis zu 30 Meter hoch werden kann, sehr gut. In Hausgärten sollte sie aber besser nicht Einzug halten, denn schon der Verzehr von zwei Samen der Pflanze führt bei Kindern zu starken Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall oder Kreislaufproblemen. Von der Wurzel bis zu den Blütenspitzen enthält jeder Teil der Pflanze gesundheitsschädliche Wirkstoffe. Die Wurzel und die Rinde enthalten das giftige Glykosid Wistarin, während der schädliche Wirkstoff Lektin in den Samen und Hülsen zu finden ist.

Blauregen

Strahlende Schönheit aus Ostasien

Die Pflanze verdankt ihren Namen den imposanten blauen Blütentrauben, die sich bei guter Pflege und ausreichend Vitamin D zweimal im Jahr bilden. Ursprünglich stammt die Ranke aus Ostasien und dem östlichen Nordamerika, mittlerweile fühlt sie sich aber auch in Australien und Europa wohl. Während sie hierzulande ausschließlich als Zierpflanze genutzt wird, findet sie in Japan eine ganz andere Verwendung. Dort werden die verholzten Ranken teilweise zum Bau von Hängebrücken verwendet.

Ein Beitrag von Ariane von nearBees
vom 31.05.2024