Blumen? Ja, aber welche?

Die Wahl der Pflanzen in Deinem Garten spielt für Bienen eine große Rolle

Blumenwiese

Autochthon – kaum einer kann etwas mit diesem Begriff anfangen und das obwohl man gerade jetzt öfters auf ihn stoßen sollte. Der Frühling ist da und wer seinen Garten oder Balkon noch nicht ordentlich bepflanzt und begrünt hat, der kann in jedem Supermarkt Saatgut erwerben. Und meist ist es egal, ob man sich in München oder Berlin aufhält - die verkauften Produkte sind identisch. Doch zurück zu unserem anfangs erwähnten Begriff und seiner Bedeutung im Zusammenhang mit Pflanzen:

„Pflanzen sind dann ‚autochthon‘, wenn sie aus dem Samen wildwachsender Stammpflanzen vermehrt wurden. Diese Stammpflanzen müssen sich nachweislich ohne menschliche Hilfe in der freien Landschaft angesiedelt haben.“

So erklärt die Erzeugergemeinschaft für autochthone Baumschulerzeugnisse in Bayern dieses bedeutungsvolle Fremdwort und zählt gleichzeitig die Vorteile einer vermehrten Verwendung von einheimischen Pflanzen für unsere Flora auf: Bewahrung vor genetischer Vereinheitlichung und Erhaltung der regional-typischen genetischen Ausstattung. Ob ein nicht autochthones und billiges Saatgut etwas zu diesem noblen Ziel beiträgt, ist zumindest zu bezweifeln.

Die Bienen und das Problem der Nahrungsquellen

Der Einzug industrieller Produktionsmethoden in der Landwirtschaft hat durch die Monokultur der Biodiversität und dementsprechend auch den Bienen geschadet. Artenreiche Wiesen und Weiden wurden seltener und mit ihnen das Nahrungsangebot für das so wichtige Insekt. Hobbygärtner mit einer Vorliebe für den englischen Rasen haben das Angebot an Nektar und Pollen auch nicht angehoben.
Und selbst wer zufrieden – mit der Gewissheit den Bienen etwas Gutes zu tun – den Anblick seines gepflanztes Blütenmeeres genießt, kann sich nicht sicher sein, dass diese dort etwas Brauchbares finden. Denn Zierpflanzen wie das Stiefmütterchen oder Geranien bieten weder Nektar noch Pollen. Und selbst Obstplantagen, welche die Landschaften mit einem Meer an Blüten überdecken, stellen für Bienen keine ausreichende Nahrungsquelle dar, da sich ihre Blütephase auf einen kurzen Zeitraum beschränkt. Erschwerend kommt hinzu, dass blühende Elemente unter den Bäumen eliminiert und entfernt werden, um das Insekt von seiner eigentlichen Arbeit – der Bestäubung der Obstblüten – nicht abzulenken. Sehr nachhaltig ist dieses Verhalten nicht, da die Bienen bis in den Herbst hinein konstant verfügbare Nahrungsquellen benötigen, um gesund zu bleiben und den Winter zu überstehen.
Doch genauso vielseitig wie sich die aus der Bepflanzung unserer Umgebung resultierenden Problematiken präsentieren, genauso vielseitig sind auch die Lösungsansätze. Es kann jeder helfen: vom Landwirt bis zu denjenigen, die ihren Balkon nur als Ort wahrnehmen, an dem sie kurz eine Zigarette rauchen können. Küchenkräuter wie Lavendel, Majoran und Salbei erfreuen Honig- und Wildbienen. Es macht Sinn sich mit dem Thema der sinnvollen Bepflanzung vor dem Kauf des Saatgutes auseinanderzusetzen, weil es von Vorteil für die Artenvielfalt und die Bienen der Umgebung ist. Doch auch für sich selbst, denn so kann man das ganze Jahr über verschiedene Pflanzen beobachten - wie sie blühen und ihre volle Pracht entfalten.
Wer sich weiter informieren möchte, kann sich die App für Bienenfreunde des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf sein Smartphone laden oder direkt das Lexikon mit mehr als 100 bienenfreundlichen Pflanzen aufsuchen.