2000 m²
Alles was man zum Leben braucht
Das Projekt 2000 m² möchte den Menschen anschaulich darstellen, wie viel Ackerfläche jeder Mensch in einem Jahr benötigt. Dazu haben sie einen "Weltacker" angelegt, also jene 2000 m² auf denen all das wachsen muss, was ein Mensch im Jahr zum Leben benötigt. Wie sie auf die Idee kamen und vor welchen Herausforderungen sie schon standen, erfährst Du, wenn Du weiterliest.
Wer seid Ihr und was ist Euer Konzept?
Wir sind das Projekt 2000 m² von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Das Berliner Büro der Zukunftsstiftung Landwirtschaft trägt den Namen „save our seeds“ und beherbergt viele Projekte, darunter das Projekt "Weltacker - 2000 m² für alle!". Es folgt einer einfachen Idee. Wenn wir die globale Ackerfläche (ca. 1,5 Milliarden Hektar) durch die Anzahl aller Erdenbürger*innen (7,5 Milliarden) teilen, ergibt das ca. 2000 m² Ackerfläche pro Nase. Auf diesem Acker muss alles wachsen, was wir so in einem Jahr verbrauchen: die Pflanzen die wir essen, das Futter für unsere Tiere, die Fasern für unsere Kleidung und Biosprit. Auf unserem realen Weltacker haben wir in 2017 unseren 2000 m² Acker so bepflanzt, wie weltweit alle Äcker bewirtschaftet werden. Wir wollen mit diesem Projekt bewusst machen, dass jede Mahlzeit, jedes T-Shirt und jeder Kilometer Biosprit seinen Ursprung auf dem Acker hat, an einem jeweils einzigartigen Ort. Außerdem wollen wir mit unserem Acker eine Verbindung zwischen den globalen Strukturen und Problemen in der Landwirtschaft und de*r einzelne*n Konsument*in schaffen.
Seit wann gibt es das Projekt 2000m² und wie entstand die Idee dazu?
Die erste Idee hatten wir 2013, als wir nach einer Figur suchten, die in der ganzen Europäischen Gemeinschaft gut verstanden wird, um die Agrarpolitik der EU zu erklären. Da sind wir schließlich bei einem Stück Land gelandet. Danach haben wir diese Idee ausgebaut auf die Welternährungsfragen und so kamen wir schließlich zu den 2000 m².
Welche Herausforderungen musstet Ihr seid der Gründung meistern?
2000 m² mit 45 verschiedenen Kulturen wirklich gut in Schuss zu halten, haben wir nicht als Freizeit-Projekt geschafft, wie wir zuerst dachten. Genügend Geld zusammenzubekommen, um die Kosten des Projektes zu decken ist jedes Jahr wieder ein nervenaufreibendes Abenteuer. Seit 2014 hatten wir drei verschiedene Standorte. Das reicht uns eigentlich fürs erste. Die Zusammenarbeit mit den internationalen Äckern ist noch immer nicht so eng und vollständig wie wir uns das wünschen würden. Gatow, wo der erste Weltacker war, war außerdem weit ab von der Innenstadt und mit den Öffentlichen nur schwer zu erreichen, daher hielt sich die Anzahl der Besucher in Grenzen. Mit dem Weltacker auf der IGA (Internationale Garten-Ausstellung) hatten wir natürlich die Herausforderung einen schicken Vorzeige-Acker für eine Gartenausstellung zu präsentieren, was bei so exotischen Pflanzen wie Erdnüssen und Baumwolle nicht ganz einfach war.
Welche Zielgruppe sprecht Ihr damit an?
Wir sprechen mit unserem Projekt eine große Zielgruppe an. Der Weltacker ist so konzipiert, dass seine Besucher*innen die Themen auch ohne Vorwissen und komplexe Erklärungen verstehen. Für Kinder und Jugendliche haben wir extra Veranstaltungen. Sie können mit ihrer Schulklasse auf unseren Weltacker kommen, um den Weltacker und die Idee dahinter zu verstehen, aber auch zu spezielleren Themen wie z.B. Boden, Agrobiodiversität und Gentechnik. Wir haben aber auch Veranstaltungen für die Erwachsenen, die sogenannten Ackertalks. Dort werden Expert*innen zu jeweils einem Thema aus der Landwirtschaft und Ernährung eingeladen. Diese Veranstaltungen sind tendenziell besser zu verstehen, wenn man ein bisschen Vorwissen mitbringt. Die Themen dieser Ackertalks sind z.B. Kinderarbeit beim Anbau von Kakao, das Insektensterben, die Eiweißimporte der EU (Futtermittel aus Lateinamerika usw). Alles in allem versuchen wir möglichst vielen Menschen die mit der Landwirtschaft verbundenen Probleme und Herausforderungen näher zu bringen.
Werdet ihr das Projekt auch an andere Standorte bringen?
Ja. Momentan ziehen wir von dem Standort der IGA 2017 (Berlin-Marzahn) in den Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow um. Dort wollen wir jetzt über einen längeren Zeitraum bleiben. Natürlich wäre es super, wenn wir in Berlin mehr als nur einen Weltacker hätten, aber das ist momentan noch Zukunftsmusik. Ansonsten haben wir einen Weltacker-Club (mehr dazu in Punkt 7, mit dem wir den Weltacker in und um Berlin herum verteilen wollen. Interessierte können eine (oder mehrere) Weltacker-Kulturen anbauen und mit einem gemeinsamen Schild zeigen, dass ihre Parzelle Teil eines gemeinsamen Weltackers ist und auch eines gemeinsamen Bildungsprojektes aller Clubmitglieder.)
Wie reagieren die Besucher auf Euren Weltacker?
Die meisten Besucher reagieren sehr positiv. Viele sind von der Idee total begeistert und finden das Thema sehr spannend. Die vielen Themen, die unser Projekt hat, bieten für fast jede*n Besucher*in einen AHA-Moment. Viele stellen Fragen und wollen mehr wissen. Mittlerweile haben sich fast 2000 Menschen für unseren Newsletter angemeldet.
Was sind Eure Pläne für die Zukunft?
Erst mal geht es jetzt um die Eröffnung des Weltackers im botanischen Volkspark Pankow am 6.Mai. Dort wollen wir den Acker jetzt fest einrichten und auch Wurzeln schlagen. Dann sind wir gerade dabei den Weltacker-Club aufzubauen. Er soll der Vernetzung verschiedener Projekte, Personen und Organisationen dienen. Wir wollen gemeinsam Projekte machen, und ein gemeinsames Bildungsprogramm und den Weltacker auf der ganzen Welt verteilen. International haben wir gerade begonnen, Partnerschaften nach Brasilien, nach Kenia und Indien aufzubauen. Außerdem wollen wir noch mehr Menschen finden, die einen Teil vom Weltacker in Berlin anbauen, oder ein Flächenbuffet, oder sogar einen ganzen Weltacker! Das Flächenbuffet zeigt wie viel Ackerfläche alle Zutaten einzelner Gerichte benötigen. Um das zu veranschaulichen, haben wir einmal alles was zu den Gerichten gehört zusammen an einem Ort angebaut. Des Weiteren möchten wir unser internes Bildungsprogramm weiter ausbauen und verbessern, um möglichst viele junge Menschen zu erreichen.
Mehr erfährst Du auf der Webseite von 2000 m² oder auf ihrer Facebook-Seite.
gesamtes Bildmaterial: Copyright "Die Auslöser Berlin"
Wir wollen mit diesem Projekt bewusst machen, dass jede Mahlzeit, jedes T-Shirt und jeder Kilometer Biosprit seinen Ursprung auf dem Acker hat, an einem jeweils einzigartigen Ort.