Lang lebe die Königin
Aus dem Tagebuch eines Imkers
In meinem Imkertagebuch nehme ich Euch mit auf meinem Werdegang zum Bienenhalter. Die Bienen haben sich wunderbar in ihrem neuen Zuhause eingelebt. Seitdem ist viel passiert und das Völkchen präsentierte seine neue Königin.
3 - 5 - 8 und die Königin ist gemacht!
Kurz nachdem der Ableger, der aus den Völkern meines Imkerpaten gebildet wurde, und sich in der neuen Umgebung orientiert hat, wurde den Bienen schnell klar: Wir sind weisellos! Sie bemerken die Abwesenheit der Königin, denn die sondert mittels ihrer verschiedenen Duftdrüsen Pheromone ab, welche dem Volk ihre Präsenz zeigen. Das Volk besteht zu diesem Zeitpunkt aus zwei Brutwaben, zwei Futterwaben, einer Futtertasche und einigen Arbeiter- und Flugbienen. Die Auswahl geeigneter Brutwaben bei der Ablegerbildung bietet die optimale Grundlage für die verbliebenen Arbeiter- und Flugbienen. Für einen soliden Nahrungsvorrat ist gesorgt und mit ausreichend verdeckelter Brut und einer Menge abgelegter und befruchter Eier der alten Königin, können später genug junge Bienen schlüpfen. Die befruchteten Eier hingegen nutzen die verbliebenen Bienen zum Teil, um eine neue Königin heranzuziehen. Die Bienen entscheiden sich mit der Art des Futters, ob eine Arbeiterbiene, ein Drohn oder eine Königin herangezogen werden soll. Die Königin bekommt hierbei in allen Larvenstadien den Weisel- bzw. Königinnenfuttersaft, auch bekannt als Gelée Royale. 3 Tage lang befindet sich die potentielle Königin im Ei-Stadium, wird 5 Tage in ihrem Stadium als Rundmade gefüttert und nach 8 Tagen wird die Königinnenzelle schließlich verdeckelt. Einen Überblick über die verschiedenen Entwicklungsstadien der Honigbienen findet ihr hier.
16 Tage sind bald vergangen...
So lange benötigt die Königin in der Entwicklung vom Ei bis zum Schlüpfen. Ich bemühe mich nicht zu oft in das Volk zu schauen, obwohl die Neugier mich als Imker-Anfänger natürlich dazu hinreißt. Einmal begutachte ich intensiv das komplette Volk, um die Futterreserven, sowie die Volksstärke zu überblicken und bemerke mehrere Weiselzellen. Dem Stadium nach zu urteilen stehen die Weiselzellen kurz vor der Verdeckelung. Insgesamt scheint alles in Ordnung zu sein, so schließe ich den Beutendeckel nachdem ich den aufgebrauchten Inhalt der Futtertasche wieder auffülle. Das Wetter ist optimal, die Bienen fliegen tagein und tagaus, um Nektar und Pollen zu sammeln. Mehrere Tage später schaue ich erneut nach dem Rechten und finde lauter verlassene Weiselzellen vor. Die Aufregung steigt, denn möglicherweise zeigt sich die neue Königin, aber ich sehe sie nicht!? Keine Panik, denn so frisch geschlüpft ist die neue Herrscherin relativ klein und flink unterwegs und hat einiges zu tun. Bei insgesamt fünf Weiselzellen haben sich die Bienen für das Heranziehen einer Königin entschieden und die sobald die erste Königin schlüpft hat sie nichts anderes im Kopf als ihren Herrschaftsanspruch deutlich zu machen. Kurz nach dem Schlüpfen gibt die Königin einen Ruf von sich, welchen die anderen Königinnen, die sich meist noch in ihren Weiselzellen befinden erwidern. Dadurch weiß nun die geschlüpfte Königin wo sich ihre Konkurrentinnen befinden, sucht jede einzelne Zelle auf, sticht diese ab und frisst die Zellen aus. Faszinierend die Natur!
Der Begattungsflug
Etwa fünf Tage nachdem die neue Herrscherin geschlüpft ist und ihre Konkurrentinnen ausgestochen hat, sollen in der Regel genug Kräfte gesammelt sein, um zum Begattungsflug zu starten. Das Wetter ist in der Zeit etwas wechselhaft, aber scheinbar ist alles in Ordnung, denn bei meiner Durchschau etwa sieben Tage nach dem Schlupf sehe ich viele kleine Maden und noch winzigere Eier in den Zellen. Ein deutliches Zeichen, dass die Königin begattet ist und nun legt! Dem Entwicklungsstadium der Maden zufolge startete sie fünf bis sechs Tage nach dem Schlupf zu einem Drohnensammelplatz. Bei den Drohnensammelplätzen tummeln sich um die 20.000 Drohnen verschiedener Völker einer luftigen Höhe von etwa zehn Metern von denen sich ein Drohn mit der Königin paart. Was dort dann passiert seht ihr eindrucksvoll hier.
Jetzt fängt also die Zeit an, in der das Volk wächst und ich als Imker immer mehr gefragt bin. Dafür lese ich unter anderem immer fleißig die "Tipps & Tricks für Imker" von Boris. Zwar kann ich bei einigen Themen noch nicht mitreden in meinem ersten Bienenjahr, es gibt mir jedoch einen Ausblick auf die vielen spannenden Tätigkeiten als Imker. Die ersten Tipps setze ich bereits um, indem ich weitere Rähmchen in die Beute einhänge und stetig für eine ausreichende Futtermenge sorge, um meine Bienen gut durch das erste Jahr zu bringen. Im nächsten Teil erzähle ich Euch mehr dazu, beobachte weiter bis dahin die Entwicklung im Volk und mache mir über Maßnahmen zur Varroa-Bekämpfung Gedanken. An dieser Stelle kann ich sagen, dass ich wohl hoffnungslos der Imkerei verfallen werde, also Achtung Suchtgefahr!