Nach der Sommersonnenwende

Aus dem Tagebuch eines Imkers

Wildblumenwiese

In meinem Imkertagebuch nehme ich Euch mit auf meinem Werdegang zum Bienenhalter. Das Volk entwickelt sich prächtig und bereitet sich allmählich auf die dunkle Jahreszeit vor. Als Imker muss ich an dieser Stelle entsprechend aufmerksam sein, denn ich möchte, dass das Volk stark genug in der Winter gehen kann.

Die Tage werden kürzer...

Am 21.6. war die Sommersonnenwende. Die Königin legt bis dahin so viele Eier wie es ihr möglich ist und die Flug- und Stockbienen tun ihr nötiges, um Nektar und Pollen zu sammeln, einzulagern und den Stock auszubauen. Nach der Sommersonnenwende wird es deutlich ruhiger bei meinen Bienen und sie nutzen anders als zuvor nicht jeden kleinsten Platz, um die Waben noch höher und breiter auszubauen. Als Jungimker hat mich diese rasante Entwicklung nach dem doch eher ruhigen Start doch ganz schön überrascht! Dieser schnellen Populationsentwicklung kann mit dem aufsetzen einer zweiten Zarge entgegengewirkt werden, um den Platz den sonst die Futtertasche eingenommen hat mit zusätzlichen Rähmchen und Mittelwänden nutzen zu können. Ich entscheide mich für eine Zarge, die halb so hoch ist und ausreichend Platz bietet die Futtertasche mit einer alternativen Fütterungsmethode zu ersetzen. Die Honigtrachten sind bald zu Ende und das Ablegervolk hat reichlich Pollen und Nektar eingetragen. Bei dem wechselhaften Wetter sollte man immer etwas Futter zur Verfügung stellen können und im Hinblick auf die Überwinterung die Möglichkeit haben entsprechend einfüttern zu können. Nach der Sommersonnenwende ist bei den Wirtschaftsvölkern der Populationshöhepunkt überschritten, bei Ablegern brüten die Königinnen trotzdem noch etwas weiter, damit das Volk stark genug für den Winter ist. Nun kann man auch die sogenannten Drohnenschlachten beobachten. Die Arbeiterinnen verbannen die männlichen Bienen, die Drohnen aus dem Stock. Die Begattungszeit ist allmählich vorbei und die Drohnen sind somit nicht mehr gefragt. Zweimal in diesem Sommer hatte ich das Glück Drohenversammlungen beobachten zu können. Die Drohnen sind über meherere Stunden deutlich in der Luft zu hören und folgt man den Geräuschen erkennt man in luftiger Höhe mit Glück große Schwärme, die scheinbar Ausschau nach jungen Königinnen halten. 

Die Varroa Vorsorge

Die Varroa Milbe ist ein Thema, welches an den Treffen der Mitglieder im Imkerverein nahezu jedes Mal diskutiert wird. Es gibt viele Wege seine Bienen gegen die Varroa Milbe zu wappnen, wichtig ist es sich gut zu informieren und die Behandlung entsprechend durchzuführen. Lest dazu am besten eingangs die Tipps & Tricks vom Boris und informiert Euch bei erfahrenen Imkerkollegen und -kolleginnen. Für meine Bienen wähle ich die Behandlung mit Thymol-Gel, welches ich mir im Imkereibedarf besorgen kann. Vom Fachhändler kann ich mir die Anwendung erklären lassen und lerne wertvolle Kniffe. Das Gel befindet sich in einer Schale und wird im oberen Bereich der Beute plaziert, so soll das Thymol optimal im Bienenstock zirkulieren können. Würde man die Schale im unteren Bereich platzieren, entweicht ein großer Teil des Thymols durch das Flugloch ohne die oberen Waben zu erreichen. Schwierig soll der Einsatz der Thymol-Präparate bei Temperaturen über 30°C sein, da die Bienen durch den Wirkstoff möglicherweise beeinträchtigt werden. Kein Problem bei dem Sommer dieses Jahr... Bislang habe ich gute Erfahrungen mit dieser Form der Behandlung. Ein Nachteil ist, dass Thymol-Präparate nicht während der Tracht angewendet werden sollen. Kein Thema für mich, denn Honig werde ich im ersten Jahr nicht ernten. Bei meiner regelmäßigen Durchschau entdecke ich bislang keine Milben und den Bienen geht es allem Anschein nach sehr gut. In den kommenden Wochen werde ich das weiter beobachten und weiterhin dafür sorgen, dass die Damen genügend Wintervorräte einlagern können.
Mit meinem Imkerpaten bleibe ich weiterhin eng im Kontakt, denn es stehen noch weitere Arbeiten für mich an, wie z.B. die Futterkranzprobe. Wenn alles glatt läuft werde ich vermutlich sogar zwei Ableger bei mir im Garten überwintern lassen. Mehr dazu nächstes Mal!